2. Integration - Ich möchte die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning kombinieren

Profil des Lernszenarios:

Sogenannte hybride Lernszenarien - meist Blended Learning genannt - können einmal sehr weit aber auch eng gefasst werden.
Weit gefasst bedeutet: Innerhalb eines normalen Präsenzstudienganges wird ein bestimmter Lehrinhalt nicht in Form einer Präsenzveranstaltung angeboten, sondern ausschließlich online. Beispielsweise könnte eine bestimme Vorlesung (einer ganzen Veranstaltungsreihe) durch eine über das Lernmangementsystem angebotene Veranstaltungsaufzeichnung, ein Studienskript oder ein Lernprogramm ersetzt werden. Würde keine Präsenzveranstaltung entfallen, aber trotzdem beispielsweise eine Veranstaltungsaufzeichnung bereitgestellt werden, würde es sich um „Anreicherung“ handeln. So gesehen nehmen hybride Lernangebote eine Zwischenstellung ein und zwar zwischen Anreicherung und Online-Szenarien.

Enger gefasst versteht man unter Blended Learning einen regelmäßigen und systematischen Wechsel von Präsenz- und Online-Phasen (das sogenannte Rotationsmodell), wie es häufig bei berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengängen anzutreffen ist. Beispielsweise findet zu Beginn jedes Semesters eine Auftaktveranstaltung in Präsenzform statt, an die sich mehre Online-Veranstaltungen anschließen, wobei zu bestimmten Zeitpunkten wiederum Präsenztermine angeboten werden (für Vertiefungen, Übungen, Fragen, Prüfungen etc.).

Beiden Formen gemeinsam ist, dass sie den Studierenden mehr Flexibilität (räumlich – zeitlich) ermöglichen. Allerdings setzen sie auch voraus, dass es Möglichkeiten der Online-Kommunikation mit den Lehrenden sowie der Studierenden untereinander geben muss. Und natürlich, dass es adäquaten Ersatz für die fehlende(n) Präsenzangebote gibt. Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, müssen Präsenzanteile und digitale Anteile aufeinander abgestimmt werden, damit sie sich sinnvoll ergänzen. Im Rahmen von Blended Learning-Ansätzen können verschiedene Teilaspekte der Präsenzlehre ersetzt oder unterstützt werden, das Bereitstellen von Lernobjekten oder die Diskussion und Interaktion in Diskussionsforen, Umfragen und Selbsttests sowie die Lehr-Organisation (Teilnehmerlisten, Nutzerdaten, Archivierung).

Die Mischung aus Präsenz- und Online-Lernsituationen kann sehr unterschiedlich ausfallen: Das Kontinuum der Möglichkeiten umfasst u. a. ein Präsenzangebot, das durch einzelne Online-Lerninhalte (die auch nur online angeboten werden) ergänzt wird und ein Modell, bei dem Online-Lernphasen einen großen Anteil ausmachen.

Das Lernszenario Integration ist eng verknüpft mit dem sogenannten „Inverted Classroom“ (oder auch Flipped Classroom). In diesem Konzept gibt es von Seiten der Dozenten keine Stoffvermittlung, sondern Wissen wird von den Studierenden selbständig und online-unterstützt erarbeitet, was zwingend voraussetzt, dass für das Selbstudium vorbereitete Materialien wie Skripte, Veranstaltungsaufzeichnungen, Lehrmedien etc. existieren, die in OPAL bereit gestellt werden. Die Präsenzphasen dienen anschließend der Behandlung offener Fragen, Diskussion, Anwendung und Vertiefung. Der Unterschied zum "klassischen" Blended Learning liegt also in der Bedeutung der Präsenzphase, die traditionell der Wissensvermittlung dient - beim Flipped Classroom findet diese allein und medienunterstützt statt. Dort dient die Präsenzphase der Klärung offener Fragen, der Vertiefung, Diskussionen, Übungen etc. .

Charakteristische Merkmale:

Lehrenden-/Lernendenrolle

Beim Flipped Classroom müssen die Lehrenden zunächst alle für ein Selbstudium relevanten Materialien entwickeln und bereit stellen. Anschließend stehen sie primär für Nachfragen und Vertiefungen zur Verfügung - was ein anderes Rollenverständnis erfordert. 

Bei Blended Learning-Angeboten im Rahmen von Weiterbildungsstudiengängen werden ebenfalls zusätzliche Materialien benötigt, aber auch Veranstaltungsübertragungen oder Betreuung von Studierenden in Form von Videokonferenzen angeboten.  

Es empfiehlt sich für den notwendigen technischen Aufwand zusätzliche personelle Ressourcen einzuplanen - sowohl für die Studierenden als auch für die Dozenten.

Lernende müssen ein höheres Maß an Selbstorganisation aufbringen als im klassischen Studium.

Grad der Virtualität Mehr oder weniger aufwändig erstellte Lernmaterialien wie Lernvideos, Audio-Podcasts aber auch klassische Texte z. B. im PDF-Format. werden online zur Verfügung gestellt, ergänzend Kommunikations- und Kollaborationssoftware.
Räumliche und zeitliche Flexibilität Der zentrale Vorteil für Studierende sind die räumliche und zeitliche Flexibilität, die - insbesondere in klassischen Blended Learning Angeboten häufig erst die Aufnahme eines Weiterbildungsstudiums ermöglicht. 

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Blended Learning Szenarien:

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Flipped Classroom Szenarien:

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

Welche Kursbausteine sind für ein Blended Learning Angebot/Flipped Class Room sinnvoll? 

Kursbaustein Erklärung
Einschreibung Mithilfe von Einschreibungen können sich Teilnehmer selbstständig in eine zuvor von einem Autor erstellte Lerngruppe eintragen.
Die einfachste Variante besteht darin, dass sich alle Teilnehmer zu Beginn eines Kurses in eine Lerngruppe eintragen müssen. Erst nach erfolgreicher Einschreibung kann auf die Inhalte des Kurses zugegriffen werden. Dies entspricht der klassischen Einschreibeliste zu Beginn einer Lehrveranstaltung.
Forum Der Baustein Forum stellt im Grunde bereits eine Kommunikationsplattform dar. Foren bieten sich an für den Austausch von Studierenden untereinander (aber auch mit den Dozenten) zu spezifischen Themen.
Jeder Nutzer, der Zugang zum Forum eines Kurses hat, kann dieses abonnieren und wird somit per E-Mail über neue Einträge informiert.
An die Forenbeiträge können auch Dateien angehängt werden, die somit von allen Forumsnutzern geöffnet und gelesen werden können.
Aufgabe Der Baustein Aufgabe ermöglicht es, verschiedene Aufgabenstellungen gezielt einzelnen Lernern zuzuweisen - aber natürlich auch eine Aufgabe mehreren Lernern zuzuweisen. Auf diese Weise können Sie die Leistung eines jeden Teilnehmers separat bewerten und diesem ein persönliches Feedback zu dessen Arbeit geben.
Selbst-Tests Mit Hilfe des Kursbausteins Selbst-Tests haben Sie die Möglichkeit, Wissenstests und Prüfungen zur Leistungsbewertung der Teilnehmer in Ihren Kurs aufzunehmen.
Der Baustein dient in erster Linie dazu, einen zuvor über den internen oder einen externen Test-Editor erstellten Test in die Kursstruktur einzubinden. Mögliche Fragetypen in diesem Rahmen sind Single-Choice-, Multiple-Choice-Fragen, Lücken- und Freitext-Fragen. Nach dem Absolvieren eines Tests erhält jeder Teilnehmer eine Übersicht über seine erbrachte Leistung und hat je nach Konfiguration die Möglichkeit, den Test zu wiederholen. Je nach Konfiguration des Kursbausteines hat der Dozent auch Einblick in die bereits bearbeiteten Tests und kann sehen, wie das Leistungsniveau im Kurs ist, wo ggf. noch Unklarheiten bestehen etc. .
E-Mail Der Kursbaustein Email ermöglicht das Versenden an vorher festgelegte Empfänger (z. B. Dozenten bzw. Tutoren) oder Empfängergruppen (z. B. die gesamte Seminargruppe oder auch Teilgruppen).
Ordner Der Kursbaustein Ordner erlaubt Anzeige, Download, Upload und Erstellung von Dateien sowie von Unterordnern zur Strukturierung.
Die vorhandenen Unterordner und Dateien werden in einer tabellarischen Übersicht dargestellt. Neben dem Dateinamen bekommen Sie eine Information zum Dateityp, der Dateigröße sowie zum Änderungsdatum.
Interne Seite Der Kursbaustein Interne Seite erlaubt das Erstellen eigener HTML-Seiten und das Einbinden und Anzeigen von Dateien.
Linkliste Der Kursbaustein Linkliste erlaubt die Sammlung individueller Links zu externen Webseiten, die den Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt werden können.
Literaturverzeichnis Der Kursbaustein Literaturverzeichnis ermöglicht es, verschiedene Literatur zu sammeln, um den Lernenden eine Übersicht über die verwendete und weiterführende Literatur bereitzustellen. 

Beispielkurse /Vorlagen für Anwendungsszenarien