Profil des Lernszenarios:
Sogenannte hybride Lernszenarien - meist Blended Learning genannt - können einmal sehr weit aber auch eng gefasst werden.
Weit gefasst bedeutet: Innerhalb eines normalen Präsenzstudienganges wird ein bestimmter Lehrinhalt nicht in Form einer Präsenzveranstaltung angeboten, sondern ausschließlich online. Beispielsweise könnte eine bestimme Vorlesung (einer ganzen Veranstaltungsreihe) durch eine über das Lernmangementsystem angebotene Veranstaltungsaufzeichnung, ein Studienskript oder ein Lernprogramm ersetzt werden. Würde keine Präsenzveranstaltung entfallen, aber trotzdem beispielsweise eine Veranstaltungsaufzeichnung bereitgestellt werden, würde es sich um „Anreicherung“ handeln. So gesehen nehmen hybride Lernangebote eine Zwischenstellung ein und zwar zwischen Anreicherung und Online-Szenarien.
Enger gefasst versteht man unter Blended Learning einen regelmäßigen und systematischen Wechsel von Präsenz- und Online-Phasen (das sogenannte Rotationsmodell), wie es häufig bei berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengängen anzutreffen ist. Beispielsweise findet zu Beginn jedes Semesters eine Auftaktveranstaltung in Präsenzform statt, an die sich mehre Online-Veranstaltungen anschließen, wobei zu bestimmten Zeitpunkten wiederum Präsenztermine angeboten werden (für Vertiefungen, Übungen, Fragen, Prüfungen etc.).
Beiden Formen gemeinsam ist, dass sie den Studierenden mehr Flexibilität (räumlich – zeitlich) ermöglichen. Allerdings setzen sie auch voraus, dass es Möglichkeiten der Online-Kommunikation mit den Lehrenden sowie der Studierenden untereinander geben muss. Und natürlich, dass es adäquaten Ersatz für die fehlende(n) Präsenzangebote gibt. Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, müssen Präsenzanteile und digitale Anteile aufeinander abgestimmt werden, damit sie sich sinnvoll ergänzen. Im Rahmen von Blended Learning-Ansätzen können verschiedene Teilaspekte der Präsenzlehre ersetzt oder unterstützt werden, das Bereitstellen von Lernobjekten oder die Diskussion und Interaktion in Diskussionsforen, Umfragen und Selbsttests sowie die Lehr-Organisation (Teilnehmerlisten, Nutzerdaten, Archivierung).
Die Mischung aus Präsenz- und Online-Lernsituationen kann sehr unterschiedlich ausfallen: Das Kontinuum der Möglichkeiten umfasst u. a. ein Präsenzangebot, das durch einzelne Online-Lerninhalte (die auch nur online angeboten werden) ergänzt wird und ein Modell, bei dem Online-Lernphasen einen großen Anteil ausmachen.
Das Lernszenario Integration ist eng verknüpft mit dem sogenannten „Inverted Classroom“ (oder auch Flipped Classroom). In diesem Konzept gibt es von Seiten der Dozenten keine Stoffvermittlung, sondern Wissen wird von den Studierenden selbständig und online-unterstützt erarbeitet, was zwingend voraussetzt, dass für das Selbstudium vorbereitete Materialien wie Skripte, Veranstaltungsaufzeichnungen, Lehrmedien etc. existieren, die in OPAL bereit gestellt werden. Die Präsenzphasen dienen anschließend der Behandlung offener Fragen, Diskussion, Anwendung und Vertiefung. Der Unterschied zum "klassischen" Blended Learning liegt also in der Bedeutung der Präsenzphase, die traditionell der Wissensvermittlung dient - beim Flipped Classroom findet diese allein und medienunterstützt statt. Dort dient die Präsenzphase der Klärung offener Fragen, der Vertiefung, Diskussionen, Übungen etc. .
Charakteristische Merkmale:
Lehrenden-/Lernendenrolle |
Beim Flipped Classroom müssen die Lehrenden zunächst alle für ein Selbstudium relevanten Materialien entwickeln und bereit stellen. Anschließend stehen sie primär für Nachfragen und Vertiefungen zur Verfügung - was ein anderes Rollenverständnis erfordert. Bei Blended Learning-Angeboten im Rahmen von Weiterbildungsstudiengängen werden ebenfalls zusätzliche Materialien benötigt, aber auch Veranstaltungsübertragungen oder Betreuung von Studierenden in Form von Videokonferenzen angeboten. Es empfiehlt sich für den notwendigen technischen Aufwand zusätzliche personelle Ressourcen einzuplanen - sowohl für die Studierenden als auch für die Dozenten. Lernende müssen ein höheres Maß an Selbstorganisation aufbringen als im klassischen Studium. |
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Grad der Virtualität | Mehr oder weniger aufwändig erstellte Lernmaterialien wie Lernvideos, Audio-Podcasts aber auch klassische Texte z. B. im PDF-Format. werden online zur Verfügung gestellt, ergänzend Kommunikations- und Kollaborationssoftware. |
Räumliche und zeitliche Flexibilität | Der zentrale Vorteil für Studierende sind die räumliche und zeitliche Flexibilität, die - insbesondere in klassischen Blended Learning Angeboten häufig erst die Aufnahme eines Weiterbildungsstudiums ermöglicht. |
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Blended Learning Szenarien:
Stärken und Chancen | Schwächen und Risiken |
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Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Flipped Classroom Szenarien:
Stärken und Chancen | Schwächen und Risiken |
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Welche Kursbausteine sind für ein Blended Learning Angebot/Flipped Class Room sinnvoll?
Beispielkurse /Vorlagen für Anwendungsszenarien