Sommersemester 2020

TU Dresden

Institut für Soziologie

 

 

Proseminar

Die Gesellschaft der Zeitdiagnosen

Felix Schilk, Marc Drobot

 

Zeit: Donnerstag 3. DS

Beginn: 09.04.2020

Ort: FAL 232

 

Beginn: 09.04.2020

 

Kurzbeschreibung


Mit der „Entdeckung der Gesellschaft“ und der Entstehung der Soziologie als „Problemwissenschaft“ wurden Zeitdiagnostik und Prognostik zum soziologischen Alltagsgeschäft. Der Anspruch der Soziologie, die Selbstaufklärung der Gesellschaft über sich selbst zu fördern, führte mit dem zugleich diagnostizierten Befund, dass ‚Wandel‘ in der modernen Gegenwart zur ‚Normalität‘ wird und soziale Ordnungen immerzu bedroht sind, zu einem steigenden Bedarf an Zeitdiagnostik. Entsprechend finden sich bei allen soziologischen Klassikern mit gesellschaftstheoretischem Anspruch immer auch zeitdiagnostische Anteile. Stichworte wären hier bspw. „Entfremdung“ (Marx), „Anomie“ (Durkheim), „Vermassung“ (Simmel) oder „Sinnverlust“ (Weber). Da in der beschleunigten Gegenwart des „rasenden Stillstands“ (Virilio) aber „nichts so alt ist wie die Zeitung von gestern“ (Deutsches Sprichwort) müssen beständig neue und aktualisierte Zeitdiagnosen her, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Daher wollen wir uns im Seminar:

  1. dem spezifisch modernen Verhältnis von Zeitdiagnostik und Soziologie nähern. Dabei wollen wir die Spezifik des soziologischen Genres „Zeitdiagnosen“ untersuchen und Unterschiede zum Genre der „Gesellschaftstheorien“ diskutieren.
  2. in grober chronologischer Folge von Georg Simmels „Die Großstädte und das Geistesleben“ (1903) bis zu Armin Nassehis „Muster“ (2019) mit ausgewählten Texten beschäftigen, die entweder als „klassische“ Zeitdiagnosen Eingang in den Kanon des soziologischen Wissens gefunden haben, oder gegenwärtig stark diskutiert werden. Das Seminar orientiert sich dabei an der Vorlesung „Theorien der Gesellschaft und des Sozialen“.
  3. wollen wir die Funktion des Genres der Zeitdiagnosen im soziologischen Feld analysieren und der Frage nachgehen, ob die scharfe Unterscheidung von Zeitdiagnosen und Gesellschaftstheorien überhaupt noch plausibel erscheint?

E-Learning Modalitäten


Das Seminar beginnt als e-Learning-Veranstaltung am 09. April 2020. Wir haben im Open-Source Webclient „Matrix/Riot IM“, der von der TU Dresden entwickelt wird, einen Lernraum erstellt. In der ersten Sitzung werden wir Sie mit der Funktionalität des Lernraums und den Modalitäten der digitalen Lehre vertraut machen, die für uns ebenfalls eine Herausforderung darstellt. Bisher gibt es dort einen Gruppenchat, ein gemeinsames Etherpad sowie die Möglichkeit für Videokonferenzen über Jitsi. Die Seminarliteratur finden Sie weiterhin im OPAL, wo sie im eingefügten Tool „Textdiskussion“ zu allen Sitzungen offene Diskussionen führen können und sollen. Informationen zum Zugriff auf dem Lernraum entnehmen Sie bitte dem Ablaufplan.


Qualifikationsziel des Moduls

„Die Studierenden verfügen über einen fundierten Überblick über verschiedene theoretische Konzepte und können die jeweiligen Stärken und Grenzen einschätzen.“

Lernziele des Proseminars


Prüfungsleistung: Seminarbeitrag

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Ablaufplan.