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03.03.21 |
Lernressource erstellt. Die Einschreibung startet am 06.04. um 9.00 Uhr. |
Fallstudien durchzuführen ist ein geläufiger sozial- und politikwissenschaftlicher Forschungsansatz. Bisweilen entstehen Einzelfallstudien (typischerweise zu Durchschnitts-, Extrem- oder Ausreißerfällen), bisweilen paarvergleichende Studien (oft nach „most similar cases design“ oder „most dissimilar cases design“), bisweilen „small n-studies“, die ihrerseits zur QCA-Analyse überleiten. Auch kommen Fallstudien in Form von Aktionsforschung oder wissenschaftlicher Projektbegleitung vor. Wer als Politikwissenschaftler:in nicht vor allem quantitativ oder allein theoriereflektierend arbeiten will, kommt jedenfalls an Fallstudien nicht vorbei. Gleiches gilt für Historiker:innen, die vom Beschreiben zum fallüberschreitenden Erklären gelangen wollen.
Wie aber führt man eine Fallstudie methodisch fehlerfrei durch? Wie erzielt man an begrenzten empirischen Material den größtmöglichen theoriebildenden und verallgemeinerungstauglichen Gewinn? Reichen dafür „allgemeine Studienkenntnisse“ oder helfen hier Einsichten und Ratschläge sozialwissenschaftlicher Methodenlehre in entscheidender Weise weiter? Tatsächlich kann man auch bei Fallstudien ziemlich weit über die Grenzen des gesunden Menschenverstandes hinausgelangen. Wie das geht, wird in diesem Seminar gelehrt. Es baut auf den im Methodenmodul des Bachelorstudiums vermittelten Kompetenzen auf und hat folgenden Ablauf:
Nach einem Überblick zur Logik und zum Design von Fallstudientechnik werden die Eigenheiten der Datensammlung und Datenanalyse bei Fallstudien behandelt. Dabei wird besonders eingegangen auf Stichprobenpläne, spezielle Analysemethoden wie „process tracing“ sowie das Zusammenwirken von Fallstudienforschung und Theoriebildung. Die Erörterung geeigneter Darstellungsformen von Fallstudienbefunden schließt das Semester ab.
Das didaktische Konzept verbindet im Selbststudium zu erarbeitende Lehrvideos der Seminarleiterin und eine Textsammlung mit eigener Projektarbeit der Teilnehmenden. Jede:r soll sich – ganz in der Art eines Projektstudiums – ein Forschungsvorhaben von Fallstudienart vornehmen, im Lauf des Semesters durchführen und dabei alles das praktisch einüben, was methodisch gelehrt wird. Beispiele entsprechender Projekte wären: Wahlkreisarbeit von Abgeordneten, Tätigkeit der Ortsvereine von Parteien, Durchführung von Planungs- oder Umsetzungsvorgängen in einer Verwaltung, Wahlkampfaktivitäten zur Bundestagswahl, Durchführung von Sozialarbeit in Jugendzentren u. Betreuungsanstalten, politische Bildungsaktivitäten, die Erstellung der laufenden Ausgaben von Tageszeitungen, der Sturz von Politikern in Geschichte oder Gegenwart, konkrete (politische) Entscheidungsprozesse in Geschichte oder Gegenwart …
Am Ende des Semesters ist eine Seminararbeit samt Methodenreflexion zum selbstgewählten Fallstudienprojekt einzureichen. Referate werden nicht gehalten; doch berichten die Teilnehmenden in regelmäßigen (Zoom-)Sitzungen über ihre Arbeiten und Lernerfahrungen. Sie können in Zweier- bis Dreiergruppen arbeiten.
Das Seminar hat eine Teilnehmerbeschränkung.