Sommersemester 2021
TU Dresden
Institut für Soziologie

Blockseminar
Wissenssoziologie der Apokalypse

Dipl.-Soz. Felix Schilk

 

Module

VM 01
MA
-SW
MA
-VM KM

Blocktermine

30.04. (2.-3. DS)
21.05. (2.-4. DS)
04.06. (2.-4. DS)
18.06. (2.-4. DS)
02.07. (2.-4. DS)

Abhängig von der Entwicklung der Pandemie findet das Seminar digital oder in Präsenz statt. Die Auftaktsitzung wird digital stattfinden. Präsenzveranstaltungen könnten vielleicht ab Mai oder Juni mit guter Lüftung und Sicherheitsabstand im FAL 232 oder dem PC-Pool stattfinden. Alternativ wären im Sommer auch Treffen draußen möglich, z.B. auf der Wiese hinter der SLUB. Wir werden uns dazu in der Auftaktsitzung austauschen und ich werde Ihre Wünsche diesbezüglich berücksichtigen. Gern können Sie mir auch eine Mail schreiben, wenn Sie etwa einer Risikogruppe angehören und/oder die Teilnahme an einer Präsenzsitzung für Sie auf keinen Fall in Frage kommt.

 

Kurzbeschreibung

In der Alltagssprache wird unter „Apokalypse“ der Weltuntergang verstanden. In der Religions- und Literaturwissenschaft beschreibt der Begriff eine Textgattung, die auf Referenztexte wie die Johannesoffenbarung im Neuen Testament zurückgeht und durch bestimmte Strukturmerkmale gekennzeichnet ist.

Als Deutungsmuster für Krisen und „Symbolik der Erfahrungsauslegung“ (Vondung) wurde die Apokalyptik in der Neuzeit säkularisiert. Religiöser Messianismus fand Eingang in politische und gesellschaftliche Utopien. Aber auch konservative Verfallserzählungen bedienen sich apokalyptischer Symboliken und Semantiken, etwa als „Untergang des Abendlandes“ (Spengler) bei Autoren der sogenannten „konservativen Revolution“.

Die Apokalypse gehört zum „ideologischen Handgepäck“ (Enzensberger) der Moderne und findet sich in Modernisierungstheorien und Zeitdiagnosen. Ihre Funktion als Krisen- und Kontingenzrhetorik macht sie soziologisch anschlussfähig. Wie die Apokalypse erzählt die Soziologie vom Untergang bzw. Bedeutungsverlust von Lebenswelten und der Entstehung neuer Formen des Sozialen. In diesem Sinne schreiben Nagel et al. (2008: 306): „Denn wenn religiöse Semantiken so etwas wie das Sediment moderner Gesellschaft sind, dann können aktuelle gesellschaftliche Diskurse nur vor dem Hintergrund der religiösen Grundierung der Moderne ausgedeutet werden. Die wissenssoziologische Herausforderung besteht nun darin, die Konstruktion gesellschaftlicher Krisen im Idiom der Apokalyptik genauer zu vermessen und ihre Wechselwirkung mit sozialstrukturellen Elementen und Entwicklungen eingehender zu betrachten.“

Diese Perspektive werden wir im Seminar aufgreifen und uns neben der Apokalyptik mit Textgattungen sowie wissenssoziologischen und diskursanalytischen Ansätzen beschäftigten, die Sie am Ende an einem Gegenstand Ihrer Wahl ausprobieren. Leitende Fragen sind dabei: In welchem Kontext entstehen apokalyptische Texte? Wie funktionieren Sie? Worin besteht ihre Anziehungskraft?

 

Lernziele des Seminars

 

Prüfungsmodalitäten

 

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Ablaufplan.