Seminar "Projekt in der Humangeographie: "Raumproduktionen / Raumkonstruktionen"
Modul "Aktuelle Forschung und Projekte zur integrativen Geographie“ im Bachelorstudiengang Geographie (UW-BGEO-15)
Sommersemester 2024
In konstruktivistischen Sozialwissenschaften wird "Raum" nicht als per se existent und durch seine Materialität definiert angesehen, sondern als gesellschaftlich hervorgebrachtes Konstrukt behandelt. "Raum" wird konstituiert u.a. über Praktiken, Diskurse, Zuschreibungen, Relationen.
Räume, Orte, Objekte können über verschiedene Wege mit Bedeutungen versehen werden, die teilweise wie naturgegeben erscheinen. Die Bedeutungszuweisen sind ohne entsprechende Durchsetzungsmöglichkeit kaum denkbar - das heißt, sie sind von Machtverhältnissen und gesellschaftlichen Bedingungen gerahmt, die sich zum Teil konflikthaft äußern.
Bedeutungszuweisen können bestimmte raumbezogene Haltungen und Verhaltensweisen als selbstverständlich erscheinen lassen, die ihrerseits wieder Bedeutungen (re)produzieren können. Bedeutungszuweisungen können gezielt erfolgen, um Räume für bestimmte Zwecke thematisch aufzuladen und z.B. kommerzielle (Tourismus; Investoren) oder politische Interessen (z.B. Ausgrenzung von "Fremden") durchzusetzen.
Gezielte Bedeutungszuweisungen gehen zum Teil Hand in Hand mit räumlichen Inszenierungen; sie erfolgen z.T. über die Nutzung von Codes (Zeichen, Symbole, Farben, …), die es ermöglichen, Räume wie Texte zu lesen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Codes von den Empfängern entsprechend interpretiert – decodiert – werden.
Das Seminar soll dazu dienen,
Im Rahmen des Seminars können verschiedene Themen mit Bezug zum Oberthema in Kleingruppen (etwa 2-5 Pers.) bearbeitet werden. Dabei haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, eigene Projektideen einzubringen und umzusetzen. Die einzelnen Projektideen, die Ansätze zur Umsetzung der Projekte sowie die Untersuchungsergebnisse sollen im Seminar immer wieder zur Diskussion gestellt werden.
Sämtliche Projekte sollen einen empirischen Teil haben, d.h. die Teilnehmer:innen der einzelnen Arbeitsgruppen führen Erhebungen durch, die sie (natürlich mit Unterstützung im Seminar) selber konzipieren. Untersuchungsdesign (quantitativ – qualitativ) und Untersuchungsmethoden werden ebenfalls von den Teilnehmern bzw. Projektgruppen mit Blick auf das jeweils selbst gesteckte Ziel der Untersuchung festgelegt.
In den Seminarsitzungen werden zum einen die Projektideen und -ansätze besprochen; zum zweiten dienen die Sitzungen der Vertiefung methodischer Kenntnisse und zum dritten der Vermittlung von Kenntnissen zu den jeweiligen Themenfeldern, in denen die Projekte verortet sind.