TU Dresden | Sommersemester 2016 Passage

Dr. Tanja Prokic

Die Weimarer Republik wird in der Forschung retroaktiv gerne als historische Passage, als die Zeit „zwischen“ den Kriegen theoretisiert. Dass eine Zeit nicht um ihre Passagenartigkeit Bescheid wissen kann, versteht sich nach dem Modell der klassischen Historiografie von selbst. Dennoch soll auf einer Augenhöhe mit den Theorien und Leitmedien (Film und Roman) der Weimarer Republik die Figur der Passage als „unzeitgemäßes Beschreibungsmodell im Sinne von Friedrich Nietzsche erprobt werden, die Texte und Medienphänomene über ihr Wissen von „ihrer“ Zeit als eine des Umschlags und des Durchgangs durchforstet werden. Auffällig ist dabei, dass eine gezielte Aufmerksamkeit auf Orte des Durchgangs, des Wartens, des Abschweifens, des Konsumierens in der Kultursoziologie eines Siegfried Kracauers, eine visuelle Erprobung von Passagen als Blickkonstellation etwa in den Filmen von Fritz Lang sowie eine ästhetisch Funktionalisierung der Passage als Figur(ation) (Flaneur, Spur, Aura) und Gattung (Passagenwerk) etwa bei Walter Benjamin. In der Literatur lässt sich eine Verarbeitung von Orten des Durchgangs etwa von Bahnhöfen, Cafés (Irgmgard Keun) und Hotels (Vicki Baum und Joseph Roth) sowie eine gezielte Funktionalisierung von Durchgangsmedien wie Türen (etwa bei Kafka), aber auch Adoleszenz- und Geschlechterriten im Sinne Genneps (Thomas Mann) feststellen.

Im Seminar wollen wir die Passage als textuelle Gattung, visuelle Metapher, als epistemologische und ästhetische Figur(ation), als topologisches/topografisches Modell ebenso wie als und ethnologische respektive soziologische Praxis in den Blick nehmen.

 

 

Literatur zur Einführung:

Arnold van Gennep: Übergangsriten [1909]. 3., erweiterte Auflage. Campus, Frankfurt/New

York 2005.

Victor Witter Turner: Das Ritual [1969]. Struktur und Anti-Struktur. Neuauflage. Campus,

Frankfurt/New York 2005.

 

Die Weimarer Republik wird in der Forschung retroaktiv gerne als historische Passage, als die Zeit „zwischen“ den Kriegen theoretisiert. Dass eine Zeit nicht um ihre Passagenartigkeit Bescheid wissen kann, versteht sich nach dem Modell der klassischen Historiografie von selbst. Dennoch soll auf einer Augenhöhe mit den Theorien und Leitmedien (Film und Roman) der Weimarer Republik die Figur der Passage als „unzeitgemäßes“ Beschreibungsmodell im Sinne von Friedrich Nietzsche erprobt werden, die Texte und Medienphänomene über ihr Wissen von „ihrer“ Zeit als eine des Umschlags und des Durchgangs durchforstet werden. Auffällig ist dabei, dass eine gezielte Aufmerksamkeit auf Orte des Durchgangs, des Wartens, des Abschweifens, des Konsumierens in der Kultursoziologie eines Siegfried Kracauers, eine visuelle Erprobung von Passagen als Blickkonstellation etwa in den Filmen von Fritz Lang sowie eine ästhetisch Funktionalisierung der Passage als Figur(ation) (Flaneur, Spur, Aura) und Gattung (Passagenwerk) etwa bei Walter Benjamin. In der Literatur lässt sich eine Verarbeitung von Orten des Durchgangs etwa von Bahnhöfen, Cafés (Irgmgard Keun) und Hotels (Vicki Baum und Joseph Roth) sowie eine gezielte Funktionalisierung von Durchgangsmedien wie Türen (etwa bei Kafka), aber auch Adoleszenz- und Geschlechterriten im Sinne Genneps (Thomas Mann) feststellen.

Im Seminar wollen wir die Passage als textuelle Gattung, visuelle Metapher, als epistemologische und ästhetische Figur(ation), als topologisches/topografisches Modell ebenso wie als und ethnologische respektive soziologische Praxis in den Blick nehmen.

Literatur zur Einführung:

Arnold van Gennep: Übergangsriten [1909]. 3., erweiterte Auflage. Campus, Frankfurt/New York 2005.

Victor Witter Turner: Das Ritual [1969]. Struktur und Anti-Struktur. Neuauflage. Campus, Frankfurt/New York 2005.

 

Informationen zum Zugang
  • Dieser Inhalt ist freigegeben von 14.03.2016 17:09 Uhr bis 01.01.2017 17:30 Uhr.