KOCYBA Die Erinnerung an den Holocaust in Ostmitteleuropa

TU Chemnitz | Sommersemester 2017 KOCYBA Die Erinnerung an den Holocaust in Ostmitteleuropa

Mittwoch 19:00 - 20:30; Raum 2/W021

Spätestens in den 1990er Jahren entwickelte sich das gemeinsame Gedenken an den Holocaust zu einem zentralen Erinnerungsort der EU. Gleichzeitig wurde in einem Teil der Staaten Ostmitteleuropas hauptsächlich den Opfern der kommunistischen Diktaturen gedacht – und das obschon die allermeisten jüdischen Opfer der deutschen Vernichtungspolitik aus eben diesen Gesellschaften stammten sowie der Massenmord zu einem überwiegenden Teil in Ostmitteleuropa begangen wurde. Dieser Gegensatz in der Wahrnehmung wie Bewertung der beiden Totalitarismen fügte sich nicht nur etwa in die Auseinandersetzung um die Frage nach der Singularität des Holocaust, sondern führte auch zu einem zunehmenden Europäisierungsdruck der Erinnerungspolitik der Beitrittskandidaten. Emmanuel Droit spricht in diesem Kontext gar von einer Art „Kopenhagener Erinnerungskriterium“. In der Lehrveranstaltung wird neben theoretischen Überlegungen u.a. zur Darstellbarkeit und Universalisierung des Holocaust vor allem der Frage nachgegangen, inwieweit der Beitrittsprozess zur Europäischen Union über offizielle Erinnerungsbekundungen hinaus zu einem substantiellen Erinnerungstransfer von West nach Ost (und umgekehrt) beitrug. Analysiert werden dabei sowohl die Erinnerungspolitik (Gedenktage, Mahnmale, Museen etc.) als auch Erinnerungsdiskurse, die maßgeblich auch von künstlerischen Verarbeitungsstrategien beeinflusst werden. Der vergleichende Charakter der Veranstaltung soll zudem die Unterschiede des Gedenkens nicht nur in Ostmitteleuropa offenlegen, sondern auch die Vielfalt der Gedenkformen in Westeuropa vergegenwärtigen.

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