E. Heyne: S Der Autor stirbt (nicht)

TU Dresden | Sommersemester 2018 E. Heyne: S Der Autor stirbt (nicht)

Montag (5/6), 14-tägig, BSS/133

Beginn: 2. LV-Woche (16.04.18)

Kommentar:

Wie schreiben Autor*innen über ihren eigenen Tod? Was geschieht mit dem literarischen Schreiben, wenn die Autorperson ihre Sprache, oder aber ihr Leben verliert? Das Seminar beschäftigt sich mit Texten des späten 20. Jahrhunderts und der Gegenwartsliteratur, in denen Schriftsteller*innen gehäuft ihrem eigenen Sterben oder ihrer eigenen Krankheit mit ihrem wichtigsten Handwerkszeug: dem Schreiben, begegnen. Statt Autobiographien widmet sich das Seminar also Autopathographien, insbesondere solchen, die sich mit Hilfe der Sprache mit dem eigenen Sprachverlust auseinandersetzen. Lektüreschwerpunkte werden u.a. folgende autobiographischen Texte, Tagebücher und Essays (teilweise in Ausschnitten) bilden:

 

Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur, 2013.
Édouard Levé: Selbstmord, 2007.
Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht, 2009.
Susan Sontag: Krankheit als Metapher (1978); Aids und seine Metaphern (1989), 2003.
Brigitte Reimann: Alles schmeckt nach Abschied (Tagebücher 1964-1970), 1998.
Fritz Zorn: Mars, 1977. 

Die Lektüren werden wir daraufhin befragen, wie das Ende des Textes mit dem Ende des Autorenlebens zusammenhängt. Und wie stirbt der Autor nach dem 1697 ausgerufenen literaturtheoretischen „Tod des Autors“ (Barthes) des Autors? Dazu werden wir uns mit klassischen Texten zur Autorschaft sowie neueren Ansätzen zur „Rückkehr des Autors“ (Winko u.a.) befassen. Diskutiert werden dabei einerseits die ethischen Dimensionen des literarischen Schreibens über Krankheit und Sterben, die beidem eine gesellschaftliche Sichtbarkeit verleihen. Andererseits werden wir gerade das erstarkende Interesse der Gegenwartsliteratur am Sterben mit aktuellen kulturwissenschaftlichen Diagnosen konfrontieren, die behaupten, der (Frei-)Tod entwickele sich aktuell analog zum Leben zunehmend zu einem optimierbaren, „gestaltbaren Projekt“ (Thomas Macho).

Das Seminar findet zweiwöchentlich statt und dauert zwei Doppelstunden. Erster Termin: 16.4.18. In der ersten Sitzung wird die finale Lektüreliste gemeinsam mit dem Seminar besprochen, einzelne Bücher müssen dann in Absprache angeschafft werden, der Großteil der Texte wird in einem Reader auf OPAL bereitgestellt.

Zugang zum Kurs gesperrt. Bitte melden Sie sich an. Login
Informationen zum Zugang
Sie haben zu wenig Berechtigungen, um diesen Kurs zu starten.