Dr. Prokić/J. Nordheim M.A.: Breaking Brecht

TU Dresden | Wintersemester 2018 / 2019 Dr. Prokić/J. Nordheim M.A.: Breaking Brecht

Zeit: Di (5/6), 14-tägig

Ort:  BSS/133

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Kommentar:

 „Brecht gebrauchen, ohne ihn zu kritisieren, ist Verrat“ (Heiner Müller)

Mit Breaking Brecht wollen wir uns mindestens auf drei Ebenen des Bruchs bei Brecht widmen. 1) Verfahren und Motive des Bruchs ziehen sich quer durch das Werk und die Rezeption eines der größten deutschen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Bertolt Brecht hat nicht nur selbst sein Schaffen immer wieder radikal neugeordnet – von den frühen Stücken „Baal“ (1922) oder „Trommeln in der Nacht“ (1922) im Zeichen des Expressionismus, über den ersten großen Welterfolg mit der „Dreigroschenoper“ (1928) und dem Entwurf eines „epischen Theaters“ eigener Prägung (nach der Verbrennung und dem Verbot seiner Werke in Deutschland) bis hin zum Spätwerk in der Nachkriegs-DDR. 2) Auch die für ihn prägnanten ästhetischen Verfahren der Verfremdung und Störung eines einfühlenden und auf Identifikation zwischen Publikum und Schauspielenden ausgerichteten Theatererlebnisses sprechen die Sprache eines Auf- und Umbruchs, nicht zuletzt, was die konkrete politische Ausgangssituation der Weimarer Republik anbelangt. 3) Hinzu kommt sein Rat, die überzeitliche Dauer eines Werks und seine Bewahrung zu verabschieden und mit Verweis auf ihren „Materialwert“ deren Einzelteile bedenkenlos „herauszuhacken“ und wiederzuverwenden.

Das Seminar fragt genau nach diesen Brüchen und Umbrüchen in Werk, Wirken und konkreter Praxis des gebürtigen Augsburgers und unfreiwilligen Berliners und versucht zudem anhand theoretischer, ästhetischer und gesellschaftspolitischer Reibungspunkte einen Zugriff auf Brecht zu erlangen, der die Wirkmacht seiner Konzepte im deutschen Theater wie auch in der internationalen Populärkultur auszuweisen versteht. Zur Kontextualisierung bezieht sich das Seminar dafür auch auf zeitgenössische Stimmen der 20er und 30er Jahre und spürt der medialen Breite und damit medienperspektivischen Brechungen im Hörspiel „Der Ozeanflug“ (1929) oder in Filmen wie „Mysterien eines Frisiersalons“ (1923) und „Kuhle Wampe“ (1932) nach um sich der Frage anzunähern inwiefern heute mit diesem vielfältigen Schriftsteller und Regisseur gebrochen werden kann und muss und wo es darum geht, den Materialwert einzelner Versatzstücke seines Werks zu erkennen und zu gebrauchen. Geplant sind für das Seminar mindestens ein gemeinsamer Theaterbesuch, sowie ein Blick hinter die Kulissen des Theaters im Staatsschauspiel Dresden.

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