Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft
Die Vorlesung und die dazugehörige Übung wollen in Grundbegriffe und Verfahrensweisen der Wissenschaft von der Neueren deutschen Literatur einführen. Dabei konzentriert sich die Vorlesung auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse zur deutschen Literaturgeschichte. Sie wird sich am literarischen Kommunikationsprozess orientieren und versuchen, die literarische Kommunikation in den größeren Zusammenhang kultureller Sinnproduktion einzuordnen. Neben der Erörterung von historisch-sozialen Zusammenhängen geht es deshalb vor allem um die Rekonstruktion und Analyse zeitgenössischer literarischer Kommunikationsprozesse; insbesondere sollen die jeweiligen Trägerschichten und Inhalte, die Medien der Distribution und die Konturen des Rezeptions- und Wirkungsspektrums genauer ins Auge gefasst werden.
Die Vorlesung richtet sich an alle Studenten, die sich grundlegende literaturgeschichtliche Kenntnisse aneignen oder schon vorhandenes Wissen auffrischen wollen. Sie legt zudem den Grundstein für die weiterführenden literaturhistorischen Seminare in den Folgestudienjahren.
Der Vorlesungsplan umfasst folgende Schwerpunkte:
Block I: Literatur als Kommunikation
Einführung: Modell literarischer Kommunikation
Spezifik literarhistorischer Kommunikationsprozesse
Block II: Literaturgeschichte als Kommunikationsgeschichte
Zur Epochenproblematik
‚Barock’: Das 17. Jahrhundert
‚Aufklärung’: Das 18. Jahrhundert I
‚Empfindsamkeit’ – ‚Sturm und Drang’: Das 18. Jahrhundert II
Um 1800 I: Literatur der ‚Weimarer Klassik’
Um 1800 II: Literatur der ‚Romantik’
‚Biedermeier’ und ‚Vormärz’: Von der ‚Restauration’ zur 1848er Revolution
‚Realismus’ – ‚Historismus’ – ‚Naturalismus’
Um 1900: Die ‚klassische Moderne’
Expressionismus und ‚Zwanziger Jahre’
‚Drittes Reich’: Völkische Literatur – ‚Innere Emigration’ – Exil
Literatur nach 1945
Folgende Texte stehen im Zentrum der Vorlesung und müssen deshalb vorlesungsbegleitend gelesen werden:
‚Barock’: Das 17. Jahrhundert
Andreas Gryphius: Thränen des Vaterlandes; Horribilicribrifax Teutsch
Martin Opitz: Buch von der deutschen Poeterey. Stuttgart: Reclam 2006. S. 13-60
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau: Gedichte
‚Aufklärung’: Das 18. Jahrhundert I
Immanuel Kant: Was ist Aufklärung?
Johann Christoph Gottsched: Sterbender Cato
Barthold Hinrich Brockes: Lyrik
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti, Fabeln
‚Empfindsamkeit’ – ‚Sturm und Drang’: Das 18. Jahrhundert II
Christian Fürchtegott Gellert: Die zärtlichen Schwestern
Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers, Prometheus
Heinrich Leopold Wagner: Die Kindermörderin
Gottfried August Bürger: Der Bauer an seinen Durchlauchtigen Tyrannen
Um 1800: ‚Weimarer Klassik’ und ‚Romantik‘
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre
Friedrich Schiller: Die Bürgschaft
Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert
‚Biedermeier’ und ‚Vormärz’: Von der ‚Restauration’ zur 1848er Revolution
Heinrich Heine: Die schlesischen Weber
Karl Gutzkow: Wally, die Zweiflerin
Eduard Mörike: Lyrik
Georg Büchner: Der hessische Landbote
‚Realismus’ – ‚Historismus’ – ‚Naturalismus’
Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe
Adalbert Stifter: Brigitta
Gerhart Hauptmann: Die Weber
Arno Holz / Johannes Schlaf: Papa Hamlet
Um 1900: Die ‚klassische Moderne’
Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief
Stefan George: Lyrik
Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
Thomas Mann: Der Tod in Venedig
Expressionismus und ‚Zwanziger Jahre’
Walter Rheiner: Kokain
Walter Hasenclever: Der Sohn
Gottfried Benn: Lyrik
Franz Kafka: Vor dem Gesetz
Erich Kästner: Lyrik
‚Drittes Reich’: Völkische Literatur – ‚Innere Emigration’ – Exil
Gottfried Benn: Der neue Staat und die Intellektuellen; Einsamer nie –
Ernst Jünger: Auf den Marmorklippen
Stefan Zweig: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam
Literatur nach 1945 I – Literatur der DDR
Heiner Müller: Die Umsiedlerin
Ulrich Plenzdorf: Die neuen Leiden des jungen W.
Christa Wolf: Kein Ort. Nirgends.
Literatur nach 1945 II – Literatur der BRD
Günter Eich: Gedichte
Max Frisch: Andorra
Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Die Vorlesung ist auf 100 Teilnehmer begrenzt. Zur Vorlesung wird eine Übung angeboten.
Tutorien: Wöchentlich werden Tutorien von fortgeschrittenen Studenten durchgeführt. In den Tutorien wird der Stoff der jeweils vorangegangenen Vorlesung vertieft und durch Arbeit an Texten ergänzt. Wir raten dringend, diese Tutorien zu besuchen.
Nähere Informationen zu den Tutorien erhalten die Studierenden in der ersten Vorlesung.