Blume; Seminar: Lebensweltorientierung (WS 2019/20)

TU Dresden | Wintersemester 2019 / 2020 Blume; Seminar: Lebensweltorientierung (WS 2019/20)

Im November vergangenen Jahres, erhielt der hochumstrittene Film „Lord of the Toys“ den renommierten Dokumentarfilmpreis „Goldene Taube“. Der Dresdner Youtuber Max Herzberg und seine Clique, wurden für zwei Monate von einem Filmteam in ihrem Alltag begleitet. Der Film eröffnet den Einblick in eine Lebenswelt, die sich aus Tabubrüchen, Exzess, Rechtspopulismus bzw. Rechtsextremismus wie auch psychischer und physischer Gewalt zusammensetzt. Grenzüberschreitungen innerhalb des gesellschaftlichen Zusammenlebens, Ausgrenzung und Manipulation markieren den (vermeintlichen) Lebenssinn der Protagonist*innen, die in der digitalen Welt für ebendiese Vorgehensweise die Anerkennung ihrer Follower erfahren und darüber hinaus ihren Lebensunterhalt mithilfe YouTubes bestreiten. Das Seminar befasst sich mit dem Handlungskonzept der Lebensweltorientierung. Es nimmt die Alltags- und Lebensgestaltung junger Menschen in den Blick, stellt die Frage nach der Brüchigkeit, Widersprüchlichkeit und Doppelbödigkeit von Alltag. Das Spannungsfeld in dem Soziale Arbeit agiert, nämlich einerseits mit einem Normalisierungsauftrag (Bommes, Scherr 2013) und andererseits mit dem lebensweltlichen Anspruch abweichendes Verhalten nicht als „bewussten Versuch der Täuschung“ (Füssenhäuser 2005) sondern als „notwendige Lebensstrategie“ (ebd.) zu begreifen, soll fokussiert und anhand des filmischen Datenmaterials gemeinsam reflektiert bzw. diskutiert werden. Es stellt sich die Frage, welchen Handlungsauftrag Soziale Arbeit in diesem Zusammenhang sieht oder nicht sieht? Anhand der Lebensweltorientierung und weiterer theoretischer Bezugspunkte eröffnet das Seminar die Gelegenheit eine eigene Haltung zu verschiedenen Fragestellungen zu entwickeln. Inwieweit besitzt oder übernimmt Soziale Arbeit unter Einbezug der Analyse gesellschaftlicher Strukturen bzw. Entwicklungen eine Verantwortung in diesem Zusammenhang? Welche Handlungsaufträge werden ihr zu Recht oder Unrecht übertragen oder nimmt sie sich bereitwillig an und welche lebensweltorientierten Handlungsschritte könnten, sollten oder müssten erfolgen?

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