Blume; Seminar: Abweichendes Verhalten (WS 2019/20)

Das Seminar beschäftigt sich mit unterschiedlichen theoretischen Erklärungsansätzen zu abweichendem Verhalten und den sich daran anschließenden, gesellschaftlichen, sozialpädagogischen Reaktionen bzw. Reaktionsmustern. Mit Blick auf den Jugendstrafvollzug und dem gesetzlich verankerten Erziehungsauftrag, drängt sich die Frage auf, mithilfe welcher sozialpädagogischer Argumentationslinien sich Soziale Arbeit in den aktuellen Diskurs, der von Extremismusprävention, einem zunehmend steigenden Sicherheitsbedürfnis und der verbreiteten Risikoorientierung geprägt ist, positioniert. Cornel und Lindenberg konstatieren, dass „Soziale Arbeit als Profession im Aushandlungsprozess unterschiedlicher Professionen gerade im Kontext der Kriminalpolitik und Straffälligenhilfe bisher keine besonders starke Position gezeigt hat“ (2018: 19) und dass sich Interventionen Sozialer Arbeit „in der Balance von Hilfe und Kontrolle einseitig auf Kontrolle verlagert“ haben (ebd. S.15). Zobrist reagiert hingegen mit der Einschätzung, eine derartige Einschätzung laufe Gefahr hiesige Entwicklungen mit der amerikanischen „Kultur der Kontrolle“ (Garland 2001) gleichzusetzen und damit eine von Praktiker*innen befürwortete Entwicklung der Rückfallvermeidung zu verkürzen (Zobrist 2019). Unter Berücksichtigung dieses aufgeheizten Spannungsfeldes werden wir uns der Thematik abweichendes Verhalten annähern, uns mit unterschiedlichen Positionen auseinandersetzen, um eine eigene sozialpädagogische Position im Hinblick auf die Thematik zu entwickeln.