Hat der Mensch einen freien Willen?

TU Dresden | Wintersemester 2019 / 2020 Hat der Mensch einen freien Willen?
Dr. Helmut Gebauer
Proseminar, 2 SWS
Beginn: Do 5. DS 17.10.2019
Raum: ABS 2-09/U


Es ist wieder modern geworden, die menschliche Willensfreiheit zur Illusion zu erklären. Die
Protagonisten sind aber weder Philosophen noch Literaten, sondern Neurowissenschaftler (Prinz,
Singer, Roth etc.), die überzeugt sind, sich im Unterschied zu jenen nicht mehr der Spekulation
bedienen zu müssen, sondern auf eine reiche Ernte experimenteller Befunde verweisen zu können.

Diese Befunde haben deshalb eine so hohe Brisanz, weil die Autonomie des Individuums und in diesem Zusammenhang die Überzeugung, dass der Einzelne freie, durch die Vernunft getragene
Entscheidungen über sein Handeln treffen kann, in der europäischen Kultur einen kaum zu
überschätzenden Stellenwert besitzt.

Das Autonomieideal beruht auf der gestaltungsoptimistischen Auslegung des klassischen Welt- und
Selbstbildes der Wissenschaften, auf der Annahme einer letztlich vernünftigen Weltordnung, einer
Natur und Denken gleichermaßen durchflutenden Rationalität, deren Erkenntnis den Menschen mit
der Macht ausstattet, seine Verhältnisse seinem Willen entsprechend gestalten zu können. Auf dieser Überzeugung, freie Entscheidungen treffen zu können, beruht die Zuweisung von ethisch und rechtlich relevanter Verantwortung.


Im Zentrum dieser Diskussionen stehen die nun schon berühmt gewordenen Versuche von Benjamin
Libet. Libet untersuchte die zeitliche Abfolge von bewusstem Willensakt, neurophysiologischem
Bereitschaftspotential in der Auslösung einer Muskelaktivität und der ausgelösten Bewegung. „Unser
experimentelles Ziel bestand darin, frei gewählte Willenshandlungen zu untersuchen, die ohne äußere Beschränkungen bezüglich des Handlungszeitpunkts vollzogen wurden.“ (Libet, B., Mind Time, Frankfurt am Main 2005, S. 167)

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