Blume; Seminar: Kinder von Inhaftierten (SoSe 2020)

TU Dresden | Sommersemester 2020 Blume; Seminar: Kinder von Inhaftierten (SoSe 2020)

In der fachöffentlichen Debatte blieb der sozialpädagogische Einbezug nahestehender Familienangehörigen und Kinder während der Inhaftierung eines Menschen bis zum Erscheinen erster Ergebnisse der kindzentrierten Untersuchung COPING 2011 nahezu unbeachtet. Sie eröffnet einen Einblick in die prekären Lebenssituationen, in die Kinder durch die Inhaftierung eines Elternteils geraten und ermöglichte somit die Richtungsänderung des Diskurses. Insbesondere die Feststellung, dass betroffene Kinder bei mangelnden Unterstützungsangeboten oder fehlenden Vertrauenspersonen besonders gefährdet seien, schneller in den Kreislauf von Kriminalität zu geraten (Busch et al. 1987, Laule 2009), beförderte es zunächst Praxisgestaltung anders zu denken und regte darüber hinaus zu Reflexionsprozesse an, die bspw. die Beteiligung professioneller Fachkräfte an Stigmatisierungsprozessen gegenüber der Zielgruppe fokussieren. Nichtsdestotrotz gehören die jährlich geschätzten 100.000 betroffenen Kinder in Deutschland zu einer Gruppe der Minderheit, die bislang auf wenige strukturell verankerte Unterstützungsangebote zurückgreifen kann, sondern vielmehr auf einen Flickenteppich heterogener, qualitativ divergierender Angebotsformen trifft. Das Seminar nimmt die vorgestellte Zielgruppe in den Blick, die in den verschiedenen Bereichen, in denen Soziale Arbeit (KITA, Schule, OKJA uvm.) agiert, anzutreffen ist und weitestgehend doch unerkannt bleibt. Das Seminar soll für eine vielfach unsichtbare Zielgruppe sensibilisieren, Kontexte genauer betrachten und Strafvollzug als auch Entlassungsvorbereitung aus einer familienorientierten Perspektive denken.

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