KOCYBA Holocaust-Erinnerung in Polen und Ungarn im Vergleich [beendet]
Dienstag 19:00 bis 20:30 im Raum 2/N102
Während ab den 1990er Jahren die EU zunehmend um die gemeinsame Erinnerung an den Holocaust bemüht war, wurde in den Staaten Ostmitteleuropas vor allem den Opfern der kommunistischen Diktaturen gedacht. Gleichzeitig sahen die jungen Demokratien des östlichen Mitteleuropas ihre Erinnerungspolitik einem zunehmenden Europäisierungsdruck ausgesetzt; das ‚richtige‘ Gedenken an den Holocaust wird in der Forschungsliteratur gar als „Kopenhagener Erinnerungskriterium“ (Droit 2009, 260) bezeichnet. Die Frage, inwieweit der Beitrittsprozess in Polen und Ungarn über offizielle Erinnerungsbekundungen hinaus zu einem substantiellen Erinnerungstransfer beitrug, soll Gegenstand des Seminars werden. Analysiert werden dabei unterschiedliche Erinnerungsmedien: poltische Diskurse, literarische Werke und deren Verfilmungen oder Mahnmale und Museen. Der vergleichende Charakter der Veranstaltung soll zudem die Unterschiede zwischen der polnischen und ungarischen Erinnerungskultur aufzeigen, die sich nicht zuletzt in den verschiedenen Verläufen der Vernichtung begründen.