Blume; Seminar: Wieviel Gefängnis braucht die Gesellschaft (WiSe 2020/21)

TU Dresden | Wintersemester 2020 / 2021 Blume; Seminar: Wieviel Gefängnis braucht die Gesellschaft (WiSe 2020/21)

Der Arbeitskreis junger Kriminologen (AJK) diskutierte in den 80er Jahren die Bedeutung von Gefängnissen innerhalb einer Gesellschaft unter einer abolitionistischen Perspektive und forderte darauf aufbauend ein radikales Überdenken der eingriffsintensiven Interventionsform einer Freiheitsstrafe insbesondere im Kontext des Jugendstrafrechtes (Papendorf 2018). Der Abolitionismus – als ein bedeutsamer Diskussionsstrang in der Auseinandersetzung mit dem Strafvollzug, schien über viele Jahrzehnte verschwunden. Seit einigen Jahren drängt sich die Fragestellung „Wieviel Gefängnis braucht die Gesellschaft“ wieder in den Vordergrund der fachöffentlichen Debatten im Kontext der justizgebundenen und freien Straffälligenhilfe. Der Informationsdienst der BAG-S widmete zwei seiner Ausgaben (01/2018; 03/2019) ebendieser Thematik und setzte sich in den einzelnen Beiträgen kritisch mit der Wirkkraft von Freiheitsstrafen auseinander. Mittlerweile befassen sich eine Vielzahl neuerer Veröffentlichung mit der Thematik (Galli 2018; Nickolai 2020, Feest 2020 u.v.m.) Als Ergebnis dieses Auseinandersetzungsprozesses gilt das „Manifest zur Abschaffung von Strafanstalten und anderen Gefängnissen“, welches bereits 76 Personen aus Wissenschaft und Praxis im Kontext der Straffälligenhilfe unterzeichneten. Die Frage danach, wie wir in einer Gesellschaft zusammenleben wollen, wie wir im Falle einer Straftat miteinander umgehen möchten und auf welche alternativen Handlungs- und Lösungsstrategien wir uns neben der bzw. ohne die Freiheitsstrafe verständigen können ist demnach hochaktuell. Das Seminar beleuchtet ebendiese Ausgangspunkte, bietet Raum dieses vielfach emotionsbehaftete Thema zu diskutieren und sich diesbezüglich in der eigenen Rolle als sozialpädagogische Fachkraft kritisch zu positionieren.

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