Postmigration in der Kunst der Gegenwart

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Wintersemester 2020 / 2021 Postmigration in der Kunst der Gegenwart

 

Dieser Kurs findet als *Präsenzveranstaltung* in Raum 114 statt.

Mittwoch, 16:40 - 18:10 Uhr

 

 „Deutschland ist ein Einwanderungsland.“ Naika Foroutan

 

Deutschland als Einwanderungsland zu begreifen, setzt die Anerkennung voraus, dass es unaufhörlich Migrationsprozesse gibt. Diese Anerkennung der Migration ist zentral für die Entstehung des Diskurses um die ‚Postmigration‘, denn mit ihr werden neue Bedingungen für die politische Gestaltung einer Gesellschaft‘ eingeführt. Da Migration bereits stattgefunden hat, werden im postmigrantischen Moment „gesellschaftliche Aushandlungsprozesse“ (Foroutan, 2015) im Hinblick auf Zugehörigkeiten, Identitäten, Partizipation, usw. neu verhandelt. Postmigration als Neuverhandlung bedeutet nicht im Sinne des Präfixes ‚Post‘ ein Nach oder ein Ende der Migration, sondern weist vielmehr den Weg in eine andere politische und soziokulturelle Praxis. Hier wird Migration nicht als Normabweichung betrachtet, sondern produktiv angewendet, d.h. in politische Entscheidungen miteinbezogen. Vor diesem Hintergrund beschreiben die Migrationsforscher Erol Yildiz und Marc Hill den Begriff der Postmigration als eine „Geisteshaltung“ sowie eine „eigensinnige Praxis der Wissensproduktion“ (Yildiz/ Hill, 2018: 7). Genau an diese Form der Wissensproduktion möchte das Seminar im Feld der Kunst anknüpfen. Dabei beschäftigt sich die Kunst der Gegenwart im Hinblick auf das Postmigrantische mit wiederkehrenden Motiven, Denkfiguren und Szenarien. Diese drücken sich u.a. in der Frage nach dem Fremden, der Entstehung von (neuen) Sprachen, kulturellen Räumen und der Gestaltung von Großstädten aus. Darüber hinaus eröffnet das Konzept des ‚Postmigrantischen‘, auch im Sinne der Postkolonialen Theorie, die Debatte um die Praktiken einer nach wie vor stark westlich geprägten Kunstgeschichtsschreibung.

Arbeiten von Künstler_innen wie u.a. Nezaket Ekici, Hito Steyerl, dem Kollektiv Claire Fountaine oder dem Künstlerduo Özlem Günyol und Mustafa Kunt stehen im Fokus unserer Analyse. Dabei werden uns u.a. folgende Fragestellungen beschäftigen:

  • Wie fließt das ‚Postmigrantische‘ in die Kunst ein?
  • Welche anderen Akteure bringt das Postmigrantische mit sich?
  • Wie ‚postmigrantisch‘ ist die Kunst- und Kulturszene in Dresden?

Schließlich geht mit der Frage nach dem Potential von ‚Postmigration‘ auch die Frage nach möglichen Ambivalenzen sowie Paradoxien einher, weshalb das Seminar eine kritische Stellungnahme zu der Greifbar- und Anwendbarkeit des Begriffes anstrebt.

 

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