Holger Tapp. Theatergeschichte (WiSe 2021/22)
Theatergeschichte zwischen Ritual und Institution
In diesem Seminar werden wir Theatergeschichte anhand von Beispielen im Rahmen ihrer jeweiligen sozialen und politischen Verhältnisse diskutieren - in diesem Sinne nähern wir uns der Theatergeschichte durch die Optik der Kulturgeschichte. Wo ist das Theater verortet? Wer darf teilnehmen? Was wird auf der Bühne bzw. im Theatergefüge gesellschaftlich gespiegelt? Wie bewegen sich die Theaterformen zwischen den Grenzen von Ritual und Institution?
Im Seminar werden uns weniger einzelne Dramenlektüren oder bestimmte Regieformen beschäftigen, sondern die jeweiligen historischen sozialen Verhältnisse und Kräfte zwischen Theaterraum, Zuschauern, Akteuren und Gesellschaft: Dabei werden einzelne Epochen der Theatergeschichte von Antike bis Gegenwart berührt, die geschichtliche Dimension aber nur kurz eingeordnet. Zentrale Fragestellung soll immer die gesellschaftliche Funktion des Theaters sein. In diesem Kontext soll das Theater als Ort von Identitätspolitik und sozialen Bewegungen auch durch aktuelle Theaterformen im Fokus stehen.
Das Seminar setzt eine aktive Teilnahme und die Lektüre von Theorie- und Dramentexten voraus sowie die Bereitschaft zum im Rahmen des Seminars angesetzten Inszenierungsbesuchen bzw. Videosichtungen.