Forschungsseminar: Bildung in Zeiten des Ukrainekrieges: Friedensbildung und institutionelle Handlun

TU Dresden | Sommersemester 2022 Forschungsseminar: Bildung in Zeiten des Ukrainekrieges: Friedensbildung und institutionelle Handlun

 

Bitte beachten, dieses Seminar (ursprünglich BW6 Forschungsseminar: Individualisierung und Kooperation praxeologisch gestalten) wurde anlassbezogen kurzfristig geändert.

Die Einschreibung beginnt am 25.03.2022 um 18:00.

Forschungsseminar: Bildung in Zeiten des Ukrainekrieges: Friedensbildung und institutionelle Handlungsfelder

 

Seit acht Jahren wird in der Ukraine Krieg geführt. Mit dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 in das gesamte ukrainische Territorium nahm der Konflikt neue Dimensionen an. Das Leid der ukrainischen Bevölkerung ist weltweit präsent.

Viele Europäer:innen sind zutiefst verunsichert. Dass nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufene Narrativ eines friedlichen und sicheren Europas geriet in der öffentlichen Wahrnehmung ins Wanken. Neben der Empathie für die Ukrainer:innen trat eine kollektive Verunsicherung: Politiker:innen und Expert:innen wurden mit was wäre wenn Szenarien im Falle eines Angriffskrieges auf das ‚eigene‘ Land konfrontiert. Diese Überlegungen und Sorgen waren für viele Europäer:innen völlig neu – ihnen wurde vermittelt, dass Krieg in Europa der Vergangenheit angehörte.

 

Einmal mehr zeigte sich, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Status, den zu erhalten oder erlangen es konstanter Bemühungen bedarf. In diesem Kontext soll im Seminar versucht werden, sich dem Konzept von Friedensbildung anzunähern. Wie können Werte von Frieden vermittelt und erfahrbar gestaltet werden? Wie berichtet man von aktuellen wie vergangenen Kriegen ohne sie zu glorifizieren, sie bis zur Unkenntlichkeit zu intellektualisieren oder Lernende emotional zu überfordern? Wie gestaltet sich Friedensbildung in Schule und lässt sie sich der Verantwortlichkeit einzelner Fächer zuordnen? Welche Rolle lässt sich Artefakten der Erinnerungskultur wie Literatur, Medien, Museen, Denkmälern und Feiertage zuordnen? Wie verändern digitale Medien die Wahrnehmung der Gesellschaft auf Krieg, Frieden und die dahinterliegenden Erzählungen? Wie kann Friedensbildung gesamtgesellschaftlich und institutionsübergreifend adressiert werden? Kann interkultureller Austausch der Friedensbildung dienen und verstetigt werden (wie könnte man in diesem Kontext einordnen, dass an einer Mailänder Universität ein Seminar zu Dostojewski angesichts aktueller politischer Spannungen verschoben wurde?). Zeigt sich die Empathie bei einem kulturell und geographisch scheinbar näheren Konfliktherd stärker - auch und gerade im Kontext der Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten und was bedeutet das für unseren Umgang mit künftigen Migrationswellen durch Naturkatastrophen, Kriege und Diktaturen?

 

Hinter welchen Konzepten von Pädagogik, Bildung und Inklusion lassen sich derartige friedenserhaltende Bestrebungen erkennen?


Das Seminar offeriert zunächst mehr Fragen als Antworten.  Nach einem gemeinsamen Schärfen des inhaltlichen Bearbeitungsfeldes sollen sich studentische Gruppen interdisziplinär mit geeigneter Methodik einzelner Fragestellungen annehmen. Denkbar wären curriculare Überlegungen und Analysen, pädagogische Dekonstruktionen von Zeitdokumenten (Ansprachen, Twitterfeeds, Nachrichten, erinnerungskulturelle Instagramprojekte usw.), Interaktionsempfehlungen für Unterricht u.v.m.  Willkommen sind auf Grund des kooperativen Ansatzes Studierende aller Fachrichtungen, die sich mit dem offenen und eigeninitiativen Seminarkonzept vertraut fühlen.


 

 

 

EW-SEMS-BW-6
EW-SEGY-BW-6

 

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