SoSe 22_Überleben und erzählen: GULAG in den osteuropäischen Literaturen (Do. 11:10, S, W48/102/U)

TU Dresden | Sommersemester 2022 SoSe 22_Überleben und erzählen: GULAG in den osteuropäischen Literaturen (Do. 11:10, S, W48/102/U)

Die Lehrveranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche (ab dem 14.04.2022)!

Seit dem Ende des Kommunismus erfuhren Erinnerungsnarrative in den osteuropäischen Literaturen einen unerhörten Aufschwung. Das war zweifelsohne ein Symptom: Die bis dahin unter Verschluss gehaltenen oder unterdrückten Bestände des kollektiven Gedächtnisses, besonders traumatische historische Erfahrungen wie der zweite Weltkrieg, Deportationen, Lagererfahrungen, ethnische und kulturelle Ausgrenzungen oder dissidentische Lebenswelten, wurden in einer Vielzahl von Texten dargestellt, die im weiten Feld zwischen Faktizität und Literarizität angesiedelt sind. Diese Texte, die in russischer, weißrussischer oder ukrainischer, aber auch polnischer oder ungarischer Sprache verfasst wurden (die Liste kann fortgesetzt werden), sind einmalige Zeugnisse der erlebten Geschichte.

Im Seminar werden speziell Texte gelesen und analysiert, in denen an die Inhaftierung und das Leben im GULAG (das System von Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion) erinnert wird. Uns wird, einerseits, das Phänomen des (post)traumatischen und postkatastrophischen Erzählens, andererseits theoretische Ansätze zur Fiktionalität und Dokumentarität/Faktualität interessieren. Im Mittelpunkt stehen folgende (semi)literarische Genres: (Auto)Biographie, Tagebuch, Memoiren und fiktionale Erinnerungsprosa (etwa der Schlüsselroman) – bzw. auch deren Synthese innerhalb eines Textes.

 

Literatur:

Assmann Aleida (1980): Die Legitimität der Fiktion. Ein Beitrag zur Geschichte der literarischen Kommunikation. München

Düwell, Susanne (2004): Fiktion aus dem Wirklichen. Strategien autobiographischen Erzählens im Kontext der Shoah. Bielefeld

Klein, Christian; Martínez, Matías (2009): Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens, in: Dies. (Hg.), Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens. Stuttgart, 1-13.

Nünning, Ansgar (2007): “Memory’s Truth” und “Memory’s Fragile Power”: Rahmen und Grenzen der individuellen und kulturellen Erinnerung. In: Autobiographisches Schreiben in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Band 2: Grenzen der Fiktionalität und der Erinnerung. Hrsg. von Ch. Parry und E. Platen. München, 39–60

Paperno, Irina. Stories of the Soviet Experience: Memoirs, Diaries, Dreams. Ithaca, N.Y.: Cornell University Press, 2009.
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