PS/S „Realismus“ in der französischen Literatur und im Film: 19.-21. Jh.

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Sommersemester 2022 PS/S „Realismus“ in der französischen Literatur und im Film: 19.-21. Jh.

PS/S

Mi (2) BSS/0E41/U

[BA 2./3. J., LA 2.- 3. J., Ergänzungsbereich]

 

Das Bestreben, die „Wirklichkeit“ von gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen sowie die Interaktion von Individuum und Gesellschaft in Erzählungen darzustellen, zu analysieren und zu kritisieren, prägt unter dem Label „Realismus / réalisme“ seit dem 19. Jahrhundert einen guten Teil der französischen und europäischen Literatur, ab dem 20. Jahrhundert auch den Spielfilm. Dabei können Entwicklungen beobachtet werden: vom unbedingten Glauben an die Spiegelungsfähigkeit der Erzählung im 19. Jahrhundert, über den Anspruch, mit ihr ein objektives und kritisches Wirklichkeitsabbild zu schaffen bis hin zur postmodernen Skepsis am Referentialitätsanspruch solcher vermeintlichen „Abbilder“ ab dem Ende des 20. Jahrhunderts. Das Seminar geht diesen Entwicklungen anhand von Fallstudien zu signifikanten literarischen und filmischen Erzählungen und deren Kontexten nach. Wir beleuchten im 19. Jahrhundert das Feld der literarischen Strömung des Realismus im engeren Sinn, inklusive Naturalismus (u.a. H. de Balzac, Illusions perdues 1837-1843, E. Zola, Germinal 1885). Der proletarische Realismus der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts in der Literatur und der poetische Realismus im Film werden einen weiteren Schwerpunkt bilden (u.a. E. Dabit, L'Hôtel du Nord 1929, J. Duvivier, Regie, La Belle Équipe 1936, J. Vigo, Regie, L’Atalante 1934). Schließlich interessieren die „neuen Realismen“ ab dem Ende des 20. Jahrhunderts, die nach dem postmodernen Turn das komplexe Verhältnis von Fakt und Fiktion im Erzählen mitdenken und neue Phänomene wie Dokufiktionen, Autofiktionen und andere Spiele mit der Wirklichkeit hervorbringen (u.a. M. Kassovitz, Regie, La Haine 1995, V. Despentes, Subutex 2015-17, E. Louis, En finir avec Eddy Bellegueule 2014). Der Kurs verfolgt drei Ziele: Vertiefung von Wissen zu wichtigen Strömungen und Akteuren der französischen Literatur-, Film- und Kulturgeschichte des 19.-21. Jahrhunderts, kritische Reflexion des Verhältnisses von medialen Artefakten und ihrem behaupteten Bezug zur außermedialen Wirklichkeit, Übungen zur Erzähltextanalyse. Zur Vorbereitung empfohlen: H. Mitterand (1994), „Introduction – Les deux visages de la mimesis“, in: ders., L’illusion réaliste : de Balzac à Aragon, Paris, 1-9 [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k3355778m/f15.item#] V. Thanner, J. Vogl, D. Walzer (2018), „Die Wirklichkeit des Realismus. Einleitung“, in: diess. (Hgg.), Die Wirklichkeit des Realismus, 9-15 [https://elibrary-utb-de.wwwdb.dbod.de/doi/10.30965/9783846761694-9-15]; Föcking (2014), „Von der Romantik zum Naturalismus“, in: J. Grimm, S. Hartwig (Hgg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, 244-289 [https://katalog.slub-dresden.de/id/0-872948773]. Einschreibung zum Kurs und Informationen zum Kursformat (digital/analog/hybrid) auf gleichnamiger OPAL-Kursseite.

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