Venus: To be continued… transkulturelle und feministische Aneignungspraktiken

Titelbild des Kurses
TU Dresden | semesterübergreifend Venus: To be continued… transkulturelle und feministische Aneignungspraktiken

Venus: To be continued… transkulturelle und feministische Aneignungspraktiken

Mittwochs 16:40 - 19:40 // 16:40-18:10 (siehe Seminarplan)

Raum: 114 in der August-Bebel-Straße 20, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, 1. Stock

 

Kommentar:

Die Venusfigur stellt zweifelsohne eines der ältesten und prominentesten Sujets in der Kunstgeschichte dar. Von ihrer Erfindung in der griechischen Antike über ihre Wiedergeburt in der Renaissance und ästhetischen Verhandlung im Mittelalter und Neuzeit reicht ihre Geschichte bis in die Gegenwart hinein. So liefert auch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zahlreiche Venus-Beispiele. Doch nicht nur europäische Künstler:innen der Moderne wie u.a. Salvador Dalí, René Magritte und Michelangelo Pistoletto haben sich der Göttin der Liebe gewidmet, auch Künstler:innen, die im europäischen Kanon der Kunstgeschichte bisher kaum bekannt sind, eigneten sich das Motiv der Venus an und entwickelten es durch eine transkulturelle Perspektive hindurch weiter. Hier sei auf die argentinischen Künstler:innen Jorge Larco, José Antonio Terry, Emilio Centurión, Alfredo Guido, Marta Minujín, Graciela Sacco, Luis Felipe Noé und León Ferrari verwiesen, die von den 1920er Jahren bis heute umfassende Variationen der Venusfigur erarbeitet haben. Vor dem Hintergrund der „Venus criolla“ (1934) von Centurión, der „Venus tocada“ (1964) von Ferrari und der „Venus de Queso“ (1982) von Minujín müssen Fragen nach (weiblicher) Schönheit, kultureller Identität sowie nach der sinnlichen Materialität der Venus grundlegend neu diskutiert werden.

Aktuellere Arbeiten wie die von Vik Muniz, Tomoko Nagao und Nguyen Xuan Huy bieten außerdem die Möglichkeit das traditionsreiche Bild Sandro Botticellis von der „Geburt der Venus“ (1485/86)  mit den brennenden Themen des 21. Jahrhunderts – Gender, Klimawandel und Globalisierung – zu verknüpfen und zu untersuchen. Im Seminar stellen wir uns also die Frage, wie und unter welchen Bedingungen sich transkulturelle und feministische Praktiken der Aneignung gestalten, und wie sie sich anhand der Venusfiguren schließlich künstlerisch manifestieren.

 

Literatur:

  • Below, Irene; Bismarck, Beatrice von (Hg.) (2005): Globalisierung - Hierarchisierung. Kulturelle Dominanzen in Kunst und Kunstgeschichte. Marburg: Jonas-Verl.
  • Evans, Mark, Weppelmann, Stefan; Debenedetti, Ana; Rebmann, Ruben (Hg.) (2015): The Botticelli Renaissance. München: Hirmer.
  • Geuer, Lena (2022): Arte argentino – Ästhetik und Identitätsnarrative in der argentinischen Kunst. Ausgewählte Arbeiten von Marta Minujín und Luis Felipe Noé. Bielefeld: transcript Verlag.
  • Lehmann, Ann-Sophie (2008): Der schamlose Körper. In: Beat Wismer (Hg.): Der verbotene Blick auf die Nacktheit. Diana und Actaeon. Ostfildern: Hatje Cantz.
  • Schmidt-Linsenhoff, Viktoria (2005): Das koloniale Unbewusste in der Kunstgeschichte. In: Irene Below und Beatrice von Bismarck (Hg.): Globalisierung - Hierarchisierung. Kulturelle Dominanzen in Kunst und Kunstgeschichte. Marburg: Jonas-Verl.
  • Wismer, Beat (Hg.) (2008): Der verbotene Blick auf die Nacktheit. Diana und Actaeon. Ostfildern: Hatje Cantz.
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