Das Wissen der Aufklärung und seine Popularisierung

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Sommersemester 2023 Das Wissen der Aufklärung und seine Popularisierung

Seminar Mi (3) BSS/E041

[BA 2./3. J., LA 2.- 5. J., MA, LikWa, Ergänzungsbereich]

 

Die Epoche der Aufklärung im 18. Jh. ist als eine Revolution in der Geschichte des Wissens beschreibbar. Tradierte Lehrmeinungen - über die Natur, den Menschen, die Gesellschaft - und sie vermittelnde Autoritäten - Kirche, Akademien, Denkerfürsten - werden radikal in Frage gestellt, die Möglichkeitsbedingungen von Wissen (Was kann ich unter welchen Bedingungen wissen?) neu verhandelt. Empirie wird zur Grundlage allen Wissens, es wird vermessen, gezählt, gesammelt, geordnet im Dienste des Fortschritts. Neue Wissensdisziplinen bilden sich heraus. Und entgegen der landläufigen Auffassung ist für das 18. Jh. nicht allein die Ratio jene Eigenschaft, die den Menschen zum Erkennen befähigt, sondern auch seine Empfindsamkeit. Literatur, bildende Kunst, populäre Wissenskompendien spielen eine wichtige Vermittler- und Übersetzerrolle bei der Verbreitung des neuen Wissens in der Gesellschaft. Das Seminar will anhand exemplarischer Fallstudien diesen Verbreitungswegen nachgehen. Es fragt nach der Rolle von literarischen Erzählungen bei der Popularisierung von Wissen über Natur, Gesellschaft, Politik anhand von Autor:innen wie Montesquieu, Voltaire, Rousseau oder Olympe de Gouges. Formen und Funktionen von Texten und Bildern in populären Wissenskompendien wie der Encyclopédie von Diderot und D’Alembert, Raynals Histoire de deux Indes oder in Berichten über Entdeckungsreisen werden ebenso untersucht wie die Rolle der Salons als Institutionen der Wissensverbreitung. Schließlich will das Seminar mit seinem spezifischen Fokus zur kritischen Reflexion der heutigen Gegenwart anregen, in der sich an vielen Stellen gegenaufklärerische Tendenzen beobachten lassen. Mit diesem Programm ermöglicht der Kurs den Teilnehmer:innen Kompetenzerweiterung auf drei Ebenen: Kultur-, Literatur- und Mediengeschichte des 18. Jahrhunderts, Kulturtheorie in Form von Wissens- und Medientheorie, anwendungsbezogene Analysetechniken zu Text und Bildmedien. Mögliche Prüfungsleistungen: mündliche oder schriftliche Seminarbeiträge entsprechend jeweiliger Studienordnung. Einschreibung zum Kurs und Informationen zum Kursformat auf gleichnamiger OPAL-Kursseite. Zur Vorbereitung empfohlen: Veit Elm (Hg.), Wissenschaftliches Erzählen im 18. Jahrhundert. Geschichte, Enzyklopädik, Literatur, Berlin 2010; Roland Borgards / Harald Neumeyer / Nicolas Pethes / Yvonne Wübben (Hgg.), Literatur und Wissen. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2013; Ulrich Johannes Schneider (Hg.), Kulturen des Wissens im 18. Jahrhundert, Berlin 2009.

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