Systemdenken und Systemsimulation
Systeme Denken, Verstehen, Modellieren, Simulieren, Lösungswege aufzeigen
Diese Veranstaltung gibt eine Einführung in die Systemtheorie, die Methodik des Systemdenkens (Systems Thinking) und die dynamische Modellierung von Systemen (System Dynamics).
In ökonomischen Systemen, die in vielfältiger Art und Weise durch komplexe Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, Natur und Umwelt charakterisiert sind, spielt das Denken in geschlossenen (rückgekoppelten) Systemzusammenhängen eine zentrale Rolle, insbesondere wenn dies mit Computersimulationen unterstützt wird. Dieser Ansatz wird in der von Jay W. Forrester entwickelten Methode „System Dynamics“ explizit verfolgt. Für das Systemdenken sind Computereinsatz und numerische Simulationen nicht erforderlich, für die Anwendung von „System Dynamics“ sind sie jedoch eng miteinander verknüpft.
In einem interaktiven Format werden bewährte Denkansätze von Systemwissenschaftler:innen und Systempraktiker:innen vorgestellt und praktische Erfahrungen im Einsatz von quantitativen und qualitative Modellierungswerkzeugen erarbeitet, um integrierte, systemische Einsichten in die unterschiedlichsten Dynamiken in komplexen Systemen zu gewinnen. Nach der Einführung in die „System Dynamics“-Methode und die wichtigsten Bausteine dieses Ansatzes, werden spezielle Pakete von Simulations-Software vorgestellt und hier speziell das Programmpaket VENSIM. Kursteilnehmende benötigen für die praktischen Übungen einen mobilen Computer, auf dem eine für die Lehre frei verfügbare Version von VENSIM installiert ist. Dieses Simulationsprogramm zeichnet sich durch eine übersichtliche grafische Nutzeroberfläche aus, mit der System Dynamics-Modelle konstruiert, numerisch simuliert und ausgewertet werden können. Mit einfachen Modellen wird die Nutzung erläutert und eingeübt.
Mit Hilfe von Simulationsmodellen sollen Wege aufgezeigt werden, wie sinnvolle Lösungsmöglichkeiten für vielschichtige Problemlagen entwickelt werden können. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um große oder kleine Systeme oder um kurz- oder langfristige Problemsituationen handelt. Die erworbenen Fähigkeiten sollen dann für die selbständige Analyse eigener systemischen Fragestellungen an Hand von Fallbeispielen genutzt und vertieft werden.
Wir werden daher nicht nur einen besonderen Blick auf aktuelle Krisensituationen werfen, sondern einen großen Schwerpunkt auch auf den globalen Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und Gesellschaft legen. Hierfür werden gut dokumentierte, globale Energie- und Klimaschutz-Modelle vorgestellt und eingesetzt, wie z. B. C-ROADS (Climate – Rapid Overview and Decision Support) und En-ROADS (Energie – Rapid Overview and Decision Support) von Climate Interactive.
Diese Modelle werden auch in echten Verhandlungen der Vereinten Nationen zum Klimaschutz sowie in strategischen Planungssitzungen von Entscheidungsträgern aus Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingesetzt. Mit Hilfe dieser dynamischen Systemmodellen werden wir Szenarien von Handlungsoptionen entwickeln, wie die globale Erderwärmung auf unter 2° Celsius bis zum Jahre 2100 reduziert werden kann.