Betreuen von Studierenden im Labor

Priorisieren

Wie strukturiere ich die Betreuung der Studierenden?

Erledige Deine Aufgaben in der Reihenfolge ihrer Priorität!


Im Labor betreust Du gleichzeitig die Laborversuche und die Studierenden. Nicht selten wirst Du mit mehreren Aufgaben und Verantwortlichkeiten parallel konfrontiert. Schnell musst Du entscheiden, auf was Du in welcher Reihenfolge eingehst, was Du priorisieren musst und was warten kann.

Bist Du neu bei der Lehre im Labor, kann Dich das schon mal überfordern. Als Orientierungshilfe empfehle ich mein Prioritätendreieck. Die wichtigsten Aufgaben sind in der obersten Stufe angesiedelt. Du arbeitetst Dich von diesen obersten Prioritäten schrittweise nach ganz unten, d.h. bis hin zu optionalen Zusatzaufgaben. Eine tiefer-liegende Stufe darf erst angegangen werden, wenn Du den Verantwortungsbereichen der höheren Stufen gerecht geworden bist. So geht beispielsweise Deine Verantwortung im Hinblick auf Arbeitsschutz und Laborsicherheit immer über die Verantwortung für störungsfreie Arbeitsabläufe.


A) Arbeitsschutz und Laborsicherheit

  1. für alle sicherstellen
    (beinhaltet die Kontrolle und Umsetzung genereller Arbeitsschutz- und Sicherheitsregeln im gesamten Labor, z.B. Fluchtwege kontrollieren, Funktion von Luft- und Gasabzügen überprüfen oder Evakuierung aller Personen bei Feuer)
  2. für einzelne Betroffene sicherstellen
    (z.B. Kontrolle der Sicherheit einzelner Arbeitsplätze, einzelne Personen aus lokalen Gefahrenbereich evakuieren oder Belehrung von Einzelpersonen, beispielsweise bei individuellen Fehlen von Schutzbekleidung)



B) Arbeitsabläufe

  1. störungsfreie Durchführung für alle gewährleisten
    (z.B. Gebrauchsmaterialien so platzieren, dass alle Studierenden barrierefreien Zugriff haben - beinhaltet auch das rechtzeitige Nachfüllen/Auffüllen dieser Materialien bzw. Substanzen für alle)
  2. störungsfreie Durchführung für einzelne Betroffene gewährleisten
    (z.B. Reparatur oder Austausch von defekten Arbeitsmaterial, Geräten oder Instrumenten einzelner Studierender oder einzelner Gruppen)



C) didaktische Intervention

  1. für alle durchführen
    (z.B. ein Lehrgespräch mit den Studierenden: viele haben den gleichen inhaltlichen Punkt oder ein Grundprinzip nicht verstanden bzw. haben die gleichen Probleme)
  2. für einzelne Betroffene durchführen
    (wichtig: nur weil eine Person Hilfe oder eine Erklärung benötigt oder einen Fehler macht, musst Du nicht alle herbeiholen und belehren; die Unterscheidung ist wichtig: "Betrifft es wirklich alle?" oder "Ist es von Vorteil eine Intervention für mehrere oder alle zu starten?")



D) Zusatzaufgaben

  1. mit Nutzen für alle im Labor
    (z.B. zusätzliches Aufräumen, Ordnen oder Vorbereiten nachfolgender Versuche)
  2. mit Nutzen für einzelne
    (z.B. einzelnen Studierenden zusätzliche Hilfestellung anbieten, Erklärungen oder Hilfe in einen übergeordneten fachlichen Kontext geben)



Tipp: Wenn nur einzelne Studierende einen Fehler machen oder Sicherheitsregeln nicht einhalten (auch, wenn es schwerwiegend ist) --> Keine Belehrung oder Intervention für alle geben! Hingegen: wenn viele Studierende denselben Fehler machen (auch, wenn dieser geringfügig ist) --> noch einmal darauf eingehen in einer aktiven Interaktion mit den Studierenden (nicht einfach nur die Regeln „vorbeten“).



Julia Franke, 2023

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