Die „Wirklichkeit“ erzählen: Realismen in der französischen Literatur und im Film: 19.-21. Jh.

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Wintersemester 2023 / 2024 Die „Wirklichkeit“ erzählen: Realismen in der französischen Literatur und im Film: 19.-21. Jh.

Seminar

Zeit: Mo (5)

Ort: W48/0003/U

[BA 2./3. J., LA 2.- 5. J., LikWa, Ergänzungsbereich]

 

Das Bestreben, die „Wirklichkeit“ von gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen sowie die Interaktion von Individuum und Gesellschaft in Erzählungen darzustellen, zu analysieren und zu kritisieren, prägt unter dem Label „Realismus / réalisme“ seit dem 19. Jahrhundert einen guten Teil der französischen und europäischen Literatur, ab dem 20. Jahrhundert auch den Spielfilm. Dabei können Entwicklungen beobachtet werden: vom unbedingten Glauben an die Fähigkeit der Erzählung, Strukturen der Wirklichkeit zu spiegeln im 19. Jahrhundert, über den Anspruch, mit ihr ein objektives und kritisches Wirklichkeitsabbild zu schaffen bis hin zur postmodernen Skepsis am Referentialitätsanspruch solcher vermeintlichen „Abbilder“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Seminar geht diesen Entwicklungen anhand von Fallstudien zu kanonischen literarischen und filmischen Erzählungen und deren Kontexten nach. Wir beleuchten im 19. Jahrhundert das Feld der literarischen Strömung des Realismus im engeren Sinn, inklusive Naturalismus (u.a. Stendhal, Le rouge et le noir 1830, H. de Balzac, Illusions perdues 1837-1843, E. Zola, Germinal 1885). Der poetische Realismus der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts in Literatur und Film wird einen weiteren Schwerpunkt bilden (u.a. E. Dabit, L'Hôtel du Nord 1929, M. Carné, Regie, Le quai des brumes 1938). Schließlich interessieren die „neuen Realismen“ ab dem Ende des 20. Jahrhunderts, die nach dem postmodernen Turn das komplexe Verhältnis von Fakt und Fiktion im Erzählen mitdenken und neue Phänomene wie Autofiktionen, Dokufiktionen und andere Spiele mit der Wirklichkeit hervorbringen (u.a. A. Ernaux, La place 1983, M. Kassovitz, Regie, La Haine 1995, E. Louis, En finir avec Eddy Bellegueule 2014). Der Kurs verfolgt drei Ziele: Vertiefung von Wissen zu wichtigen Strömungen und Akteuren der französischen Literatur-, Film- und Kulturgeschichte des 19.-21. Jahrhunderts, kritische Reflexion des Verhältnisses von medialen Artefakten und ihrem behaupteten Bezug zur außermedialen Wirklichkeit, Übungen zur Erzählanalyse. Mögliche Prüfungsleistungen: mündliche oder schriftliche Seminarbeiträge entsprechend jeweiliger Studienordnung. Einschreibung zum Kurs und Informationen zum Kursformat auf gleichnamiger OPAL-Kursseite. Zur Vorbereitung empfohlen: H. Mitterand (1994), „Introduction – Les deux visages de la mimesis“, in: ders., L’illusion réaliste : de Balzac à Aragon, Paris, 1-9 [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k3355778m/f15.item#] V. Thanner, J. Vogl, D. Walzer (2018), „Die Wirklichkeit des Realismus. Einleitung“, in: diess. (Hgg.), Die Wirklichkeit des Realismus, 9-15 [https://elibrary-utb-de.wwwdb.dbod.de/doi/10.30965/9783846761694-9-15]; M. Föcking (2014), „Von der Romantik zum Naturalismus“, in: J. Grimm, S. Hartwig (Hgg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, 244-289 [https://katalog.slub-dresden.de/id/0-872948773].

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