Affektkulturen: Emotionen in der französischen Kulturgeschichte

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Wintersemester 2023 / 2024 Affektkulturen: Emotionen in der französischen Kulturgeschichte

Seminar

Zeit: Mi (2)

Ort: ABS/114

[BA 2./3. J., LA 2.- 5. J., LikWa, Ergänzungsbereich]

 

Der Umgang einer Gesellschaft mit Emotionen ist stark von kulturellen Kontexten geprägt und in ständiger Veränderung begriffen. Ob Gefühle gezeigt werden dürfen oder sogar sollen, wie sie kodiert sind, wie sie mit Hilfe von Medien erzeugt oder in ihnen modelliert werden, welche Funktionen sie in der öffentlichen Kommunikation übernehmen usw., hängt historisch von sozialen, (kunst- und literatur-) ästhetischen, wissensgeschichtlichen und medialen Konstellationen ab. Diese emotiven Normen, kommunikativen Funktionen und sozialen Konventionen sedimentieren in literarischen Texten und anderen Medien und können in einer Archäologie der Affektkulturen freigelegt werden. So lässt sich in der französischen Kulturgeschichte ein ständiger Wandel in der Modellierung und Bewertung von Affekten und Emotionen beobachten, angefangen von der stilisierten Liebeslyrik der Troubadore, über die humanistische Anthropologie der frühen Neuzeit, das streng normierte Gesellschafts- und Affektsystem des Absolutismus bis hin zum Gefühlskult der Romantik und dessen Abkühlen Ende des 19. Jh., der Nutzung von Emotionen in politischen Mobilisierungsstrategien oder der Neubelebung des „authentischen Gefühls“ in der Gegenwart.  Das Seminar geht diesem Wandel anhand von Fallstudien zu exemplarischen literarischen Texten und Filmen nach (von den Troubadoren über Montaigne, dem Drama der Klassik, Madeleine de Scudéry, Rousseau oder George Sand bis hin zum filmischen Melodram oder dem Politthriller im 20. Jh. u.v.m.) Letztendlich zielt die historische Betrachtung auf ein besseres Verständnis unseres gegenwärtigen Umganges mit Emotionen und Affekten. Damit ermöglicht der Kurs Kompetenzzuwachs auf drei Ebenen: vertiefende Einblicke in die französische Kultur- und Mediengeschichte in ihrer ganzen historischen Breite, Heranführung an das aktuelle Theorieparadigma der kulturwissenschaftlichen Affekt- und Emotionsforschung, selbständiges wissenschaftliches Arbeiten an kulturhistorischen Quellen. Mögliche Prüfungsleistungen: mündliche oder schriftliche Seminarbeiträge entsprechend jeweiliger Studienordnung. Einschreibung zum Kurs und Informationen zum Kursformat auf gleichnamiger OPAL-Kursseite. Zur Vorbereitung empfohlen [SLUB E-BOOK]: M. v. Koppenfels / C. Zumbusch (Hgg.) (2016), Handbuch Literatur und Emotionen, Berlin u.a.; H. Kappelhoff u.a. (Hgg.) (2019), Emotionen: ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart u.a.; J. Grimm / S. Hartwig (Hgg.) (2014), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart u.a.

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