SS 2024_Wandlung und Geschlecht: Gender Studies in Russland (Online-Lektüre-Seminar, Mi. 14:50)

Der Kurs beginnt in der zweiten Semesterwoche!

Gender-Studies begannen in Russland erst in den 1990er Jahren zu einem wichtigen und breit rezipierten akademischen Feld heranzuwachsen. In der Soziologie, Kultur- und Literaturwissenschaft zunehmend Arbeiten publiziert und gelesen, die die russische Geschichte als Geschichte der starken, talentierten und verkannten Frauen rekonstruierten. Zur Frauenforschung gesellten sich mit der Zeit auch die Studien zur Männlichkeit und zu Queer-Identitäten. Die westlichen Gender-Theorien wurden kontrovers diskutiert und auf nationale und lokale Fälle angewandt. In den 2000-2010er Jahren wurden Gender-Fragen insbesondere im Zuge der wachsenden intellektuellen Protestbewegungen und Alternativkulturen – vor dem Hintergrund der populistischen Männlichkeitsbilder in der Staatspolitik – zum Knotenpunkt der Debatten über soziale und politische Ungerechtrigkeit.
Wir werden die wichtigsten kulturwissenschaftlichen Studien, die von den in Russland tätigen Forscher:innen verfasst wurden, zusammen lesen und diskutieren.

Literatur:
Temkina, Anna; Zdravomyslova, Elena. Gender Studies in Post-Soviet Society: Western Frames and Cultural Differences. Studies in East European Thought, vol. 55, no. 1, 2003, pp. 51–61.