RITTER Polnische Displaced Persons nach den Zweiten Weltkrieg in Nordwestdeutschland (KK2, KV2, 2720

TU Chemnitz | Sommersemester 2024 RITTER Polnische Displaced Persons nach den Zweiten Weltkrieg in Nordwestdeutschland (KK2, KV2, 2720

Das gängige Narrativ der Geschichte der Bundesrepublik lässt auf das Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre sofort das sog. Wirtschaftswunder folgen, dessen Beginn oft schon nicht erst in den 1950er Jahren, sondern bereits 1948 mit der Einführung der D-Mark angesetzt wird.

Als eine der großen Leistungen gilt gemeinhin die Integration der sog. „Ostflüchtlinge“, also der Bewohner der ehemaligen deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße. Fast vollkommen ausgeblendet wird in diesem Narrativ, dass sich im Nachkriegsdeutschland als Folge des Kriegs fast 1 Mio. sog. Displaced Persons (DP) aufhielten, die erst nach einigen Jahren entweder nach Übersee ausreisten oder in ihre Heimatländer zurückkehrten. Es handelte sich zum einen um Sowjetbürger und Polen, die in den Nachkriegsjahren in einer Vielzahl von Lagern untergebracht wurden und hier, fast unbemerkt von den Deutschen, ein eigenes kulturelles Leben und politische Strukturen ausbildeten.

Das Blockseminar beleuchtet die Situation im Emsland an der niederländisch-deutschen Grenze, wo sich nach Kriegsende neben sowjetischen und anderen bis zu 40.000 polnische DPs aufhielten. Sie wurden nicht nur in ehemaligen NS-Lagern untergebracht, sondern auch in deutschen Ortschaften einquartiert, die vorher zu diesem Zweck von der deutschen Bevölkerung evakuiert wurden. In der größten evakuierten Ortschaft Haren richteten polnische DPs ein eigenes polnisches Gemeinwesen mit Namen Maczków ein, das drei Jahre Bestand hatte.

Hier wird in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum zu Maczków in Haren (Ems) die Geschichte dieses unfreiwilligen deutsch-polnischen Nebeneinanders und seine Erinnerung in beiden Ländern nachgezeichnet. Es wird mit Originaldokumenten und Zeitzeugeninterviews gearbeitet. Polnischkenntnisse sind hilfreich, aber nicht erforderlich.

Die Veranstaltung ist als Blockseminar geplant.

 

Zeit: 10.06. - 15.06.2024

Raum: wird noch bekannt gegeben

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