OPPERMANN S SoSe 24: Fehlentscheidungen in der Außen- & Sicherheitspolitik
Seminar: Die Analyse von Fehlern in der Internationalen Politik
Dienstags, 15.30-17.00; Präsentationen der Arbeitsgruppen in der abschließenden Blocksitzung am 28. Juni (Freitag)
Raum: 2/D101
BEGINN: 9. April!
Inhalt und Seminarziele
Die Untersuchung von Fehlern hat eine lange Tradition in den Internationalen Beziehungen (IB). Außenpolitische Entscheidungen erfahren in der Disziplin üblicherweise ein höheres Interesse, wenn sie als Fehlschläge wahrgenommen werden. Es ist daher wenig verwunderlich, dass viele der am besten erforschten außenpolitischen Entscheidungen gerade diejenigen sind, die mit „katastrophalen“ Fehleinschätzungen oder Konsequenzen verbunden werden. Einschlägige Beispiele hierfür sind die „Appeasement-Politik“ gegenüber Nazi-Deutschland 1938, die versuchte Besetzung des Suez-Kanals durch Großbritannien, Frankreich und Israel 1956 sowie eine Reihe von Fällen in der US-Außenpolitik, darunter der japanische Angriff auf Pearl Harbor 1941, die Invasion in der kubanischen Schweinebucht 1961, der Vietnamkrieg oder die gescheiterte Befreiung der Geiseln in der amerikanischen Botschaft im Iran 1980. Weitere einschlägige Beispiele aus jüngerer Zeit sind der US-geführte Krieg im Irak 2003 und die britische Beteiligung an diesem Krieg.
Obwohl die Analyse von Fehlern in der internationalen Politik somit Gegenstand zahlreicher Fallstudien ist, werden „Fehler“ in den IB häufig nur implizit oder am Rande konzeptualisiert und problematisiert. Was sind Fehler in der internationalen Politik? Sind Fehler „objektiv“ messbar oder im politischen Diskurs konstruiert? Wie kommt es zu Fehlern? Wie verlaufen politische Prozesse der Verantwortungszuschreibung für Fehler? Was sind die politischen Konsequenzen von Fehlern? Lernen Entscheidungsträger aus Fehlern? Diese und andere Fragen sollen in dem Seminar diskutiert werden.
Das Seminar nähert sich seinem Erkenntnisinteresse in zwei Schritten. Zunächst erarbeiten sich die Teilnehmenden gemeinsam die konzeptionellen, theoretischen und methodischen Grundlagen der Untersuchung von Fehlern in der internationalen Politik. Im zweiten Teil präsentieren Arbeitsgruppen die Ergebnisse ihrer Analysen ausgewählter Fälle.
Präsentationen
Es wird erwartet, dass sich jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer an einer der Arbeitsgruppen beteiligt, die ausgewählte Fehler in der internationalen Politik untersuchen und ihre Ergebnisse in der abschließenden Blocksitzung vorstellen. Die Präsentationen sollen nicht länger als 20 Minuten sein. An die Präsentation wird sich eine Diskussion über die Ergebnisse der Arbeitsgruppen anschließen. Bitte fertigen Sie zudem ein maximal 2-seitiges Papier an und verteilen Sie dieses zu Beginn des Referats. Das Papier soll die Gliederung der Präsentation vorstellen und die wichtigsten Argumente zusammenfassen. Die Arbeitsgruppen wählen ihre Fallstudien bis zur dritten Seminarsitzung.
Der Seminarplan beinhaltet eine Sitzung, in der gemeinsam Probleme und Herausforderungen der empirischen Analyse in den Arbeitsgruppen diskutiert werden. Bitte kommen Sie zudem spätestens zwei Wochen vor dem abschließenden Seminarblock mit einem Entwurf Ihres Referats in meine Sprechstunde. Den Sprechstundentermin gebe ich in der ersten Seminarsitzung bekannt.
Vorbereitung und Beteiligung
Ein erfolgreiches Seminar lebt von der guten Vorbereitung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein nachhaltiger Lernerfolg verlangt eine aktive und kritische Beteiligung an den Seminardiskussionen. Dies ist in diesem Seminar besonders wichtig, da es in den Sitzungen des ersten Teils keine Referate geben wird. Ich erwarte daher, dass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer a) den angegebenen Basistext zur Vorbereitung jeder Sitzung gelesen hat und b) sich aktiv an der Diskussion über die jeweilige Thematik beteiligt.
Bitte beachten Sie, dass der Seminarplan einzelne Abweichungen vom normalen wöchentlichen Termin unserer Seminarsitzungen enthält!
- Dieser Inhalt ist für Sie unter der folgenden Bedingung freigegeben: Institution enthält den Wert TU Chemnitz