WS 24/25_Kunstaktivismus im heutigen Osteuropa (Mi., 11:10, online)
In den 2000-2020er Jahren, der Zeit einer extremen ideologischen Polarisierung, des neuen Autoritarismus und der militärischen Auseinandersetzungen in Osteuropa, haben sich Literatur und Kunst in dieser Region zunehmend politisiert. Rechte und linke Kulturbewegungen verbinden künstlerische Aktivitäten mit politischen Aussagen und sehen sich in der Opposition zum Regime, zu den politischen Gegnern oder zum politischen und kulturellen Mainstream. Die alternativen Kulturen in Russland, Polen und der Ukraine manifestieren sich heute in multimedialen Präsentationen, die Praktiken der physischen Intervention in öffentliche Räume mit den digitalen ästhetischen Verfahren verknüpfen. Ein markantes Ergebnis dieser Multimedialität sind u.a. kreative Kollektive, in denen Künstler, Kulturtheoretiker, Philosophen und Historiker zusammenkommen.
Auf der Basis der wichitgsten Theorien der modernen Kunst diskutieren wir im Seminar unter anderem die Aktivitäten der Gruppierungen „Was tun?“ (Čto delat’) in Russland und „Politische Kritik“ (Krytyka Polityczna) in Polen sowie die Antikriegskunst in der Ukraine.
Literatur:
Beumers, Birgit, Etkind, Alexander, Gurova, Olga, Turoma, Sanna: 2017 (Hg.). Cultural Forms of Protest in Russia. London, New York
Engström, Maria 2018: Against the New Middle Ages: Imperial Remodernism in Contemporary Russian Visual Culture. In: The Ideology and Politics Journal, 1; 135-154
Ilchuk, Yuliya 2016: Hearing the voice of Donbas: art and literature as forms of cultural protest during war. In: Nationalities Papers; 45/ 2; 256-273
Jonson, Lena 2015: Art and Protest in Putin’s Russia. London, New York
Potocka, Maria Anna 2008: To tylko sztuka. Warszawa
Schmid, Ulrich 2015: Technologien der Seele. Vom Verfertigen der Wahrheit in der russischen Gegenwartskultur. Berlin
Troickij, Artemij 2019: Subkul'tura. Istorija soprotivlenija rossijskoj molodeži 1815-2018. Moskva