Afrolateinamerikanische und karibische Künstlerinnen von 1960 bi

Titelbild des Kurses
TU Dresden | semesterübergreifend Afrolateinamerikanische und karibische Künstlerinnen von 1960 bis heute

****Blockseminar fällt aus!!!****   

 

Bachelor-Blockseminar

 

Di, 22.10.2024, 13:00-14:30 Uhr (Einführung und Vergabe der Referatsthemen), ABS/017

Mi, 11.12.2024, 10:00 -16:00 Uhr / Hörsaalzentrum (HSZ) / Raum 301

Do, 12.12.2024, 10:00 -16:00 Uhr / HSZ/301

Mi, 15.01.2025, 10:00 -16:00 Uhr / HSZ/301

Do, 16.01.2025, 10:00 -16:00 Uhr: Raumangabe folgt!

 

In den späten 1970er Jahren performt die afroperuanische Künstlerin und Choreografin Victoria Santa Cruz ihr ausdruckstarkes Sprechgedicht „Me gritaron negra“ (Sie schrien Schwarze zu mir) und prangert damit die rassistische Diskriminierung von Afrolateinamerikaner:innen an. Sie erzählt wie sie anfangs unter den Anfeindungen litt, ihren Körper ablehnte, ihn verändern wollte – die Haare glätten, die Haut bleichen – doch berichtet auch davon wie sie schließlich ihre Identität annahm – „Al fin compredí“ (Endlich verstand ich) – und sie sogar mit Stolz zeigte: „negra soy“ (schwarz bin ich). Körperliche und ästhetische Identitätsprozesse, die rassistische Narrative als solche kennzeichnen und ihnen gegenüber Widerstand leisten, haben nach wie vor eine zentrale Bedeutung in den Arbeiten afrolateinamerikanischer zeitgenössischer Künstlerinnen. 

Die Geschichte afrolateinamerikanischer Kunst hat zahlreiche Facetten. Sie erzählt die Kolonialgeschichte Lateinamerikas, die Geschichte der Sklaverei, der Missionierung, der Gewalt sowie auch die von (verdrängten) transkulturellen Praktiken und Ritualen.

Das Seminar widmet sich einem wichtigen Kapitel der afrolateinamerikanischen Kunstgeschichte, indem es den Blick auf weibliche Perspektiven und künstlerische Positionen von den 1960er Jahren bis heute wirft.

Die steigende Politisierung unterdrückter Minderheiten in Lateinamerika – beispielsweise indigener, queerer und feministischer Kollektive – hat im 21. Jahrhundert auch einen bedeutenden Einfluss auf die afrolateinamerikanische Kunst- und Theorieproduktion genommen. Die afrobrasilianische Aktivistin, Feministin und Philosophin Djamila Ribeiro, deren Ansätze wir im Seminar verfolgen werden, charakterisiert den Kampf des black feminism als antirassistisch, antikapitalistisch und antisexistisch. Dieser kritische feministische Blick soll auch auf hierzulande geführte Debatten geworfen werden, in denen einerseits die Dekolonisierung europäischer Kunstinstitutionen angestrebt wird, andererseits der sogenannte ‚kunsthistorische Kanon‘ jedoch nach wie vor stark eurozentrisch und westlich geprägt ist. Im Seminar werden künstlerische Arbeiten wie u. a. die von Belkis Ayón, Susana Pilar Delahante Matienzo, Gloria Rolando und Gwladys Gambie aus der Karibik, Rosana Paulino und Keila Sankofa  aus Brasilien oder auch dem in Argentinien gegründeten Kollektiv Kukily vorgestellt, analysiert und in Hinblick auf Identitätsbegriffe kritisch befragt. Denn wodurch charakterisiert sich die sogenannte „afrolateinamerikanische Kunst“? Welche neuen Kategorien werden durch sie geschaffen? Welche Potenziale aber auch Widersprüche verbergen sich in diesem Begriff?

 

 

Literaturverzeichnis

 

Adamou, Jamila; Correia Wittkowski, Inajá; Correia Wittkowski, Ana Graça; Ribeiro, Djamila (Hg.) (2022): Wo wir sprechen. Schwarze Diskursräume. edition assemblage. Münster: edition assemblage

Adichie, Chimamanda Ngozi: We should all be feminists. TED Talk. Online verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=hg3umXU_qWc.

Alejandro de la Fuente (2018): Afro-Latin American Art. In: Alejandro de la Fuente und George Reid Andrews (Hg.): Afro-Latin American Studies. An Introduction. New York: Cambridge University Press, S. 348–405.

Alejandro de la Fuente; George Reid Andrews (Hg.) (2018): Afro-Latin American Studies. An Introduction. New York: Cambridge University Press.

Davila, Arlene (2016): Latino/a Art. Race and the Illusion of Equity. In: Art21 Magazine, 20.06.2016. Online verfügbar unter https://magazine.art21.org/2016/06/20/latinoa-art-race-and-the-illusion-of-equality/#.WXffXxSyw3Q.

Orsi, Verónica (Hg.) (2024): Queer-feministische Positionen. Ausgangspunkt: Südamerika und die Karibik. Unrast Verlag. 1. Auflage. Münster: UNRAST (Resistance & desire, 5).

Overhoff Ferreira, Carolin (2023): Dekoloniale Kunstgeschichte. Eine methodische Einführung. Berlin, München: Deutscher Kunstverlag.

Reckitt, Helena; Gosling, Lucinda; Robinson, Hilary; Tobin, Amy; Balshaw, Maria; Arakistain, Xabier (Hg.) (2019): The art of feminism. Images that shaped the fight for equality. London: Tate.

Ribeiro, Djamila (2021): Myths About Black Brazilian Women. Prince Claus Laureate, 2021. Online verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=Jm1w4__zEgY.

Roffino, Sara (2018): Is Brazil’s Most Famous Art Movement Built on Racial Inequality? A New Generation Argues ‘Yes’. ArtNet. Online verfügbar unter https://news.artnet.com/art-world/tarsila-part-ii-1238654.

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