Pyromanie im Anthropozän: Feuer in der Gegenwartskunst

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TU Dresden | Semester overlapping Pyromanie im Anthropozän: Feuer in der Gegenwartskunst

Hauptseminar, Master Kunstgeschichte

 

Dienstag: 5. DS: 14:50 - 16:20 Uhr

Raum 114, August-Bebel-Str. 20

 

Beginn der Lehrveranstaltung: Dienstag, 22.10.2024

 

Unsere Zeit (b)rennt! In keinem menschlichen Zeitalter zuvor wurde soviel verbrannt wie im ‚Anthropozän‘, dem Zeitalter des anthropogenen Klimawandels. Feuer ist heute überall und scheint dennoch aus urbanen und privaten Räumen – zumindest ästhetisch – immer mehr zu verschwinden: Solarlampen ersetzen Wachskerzen, der Induktions- den Gasherd, Heizungen vertreiben Holzöfen. Trotzdem ist das Feuer so präsent wie nie zuvor. Denn der im 21. Jahrhundert aggressive Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle setzt Verbrennungsprozesse voraus, die ohne Feuer nicht möglich wären. Was hat es also mit dem Feuer, welches laut des Philosophen und Chemikers Jens Soentgen tierische und menschliche Kulturen sowie deren Verhalten seit jeher gestaltet und steuert, nun auf sich? Das Hauptseminar „Pyromanie im Anthropozän: Feuer in der Gegenwartskunst“ setzt beim Feuer an und fragt nach seinen Verwicklungen in ökologische, soziale sowie ästhetische Prozesse. Ein zentrales Thema, welches in diesem Kontext anhand künstlerischer Arbeiten untersucht werden soll, bilden Waldbrände und ihre unterschiedlichen Auslöser bzw. (extraktiven) Funktionen. Künstler wie Julius von Bismarck, Ignacio Acosta oder auch Armin Linke haben in ihren Arbeiten auf unterschiedliche Art und Weise Waldbrände erforscht und in Bildern manifestiert. Im Seminar wollen wir die verschiedenen Herangehensweisen und Perspektiven kennenlernen, die mit und rund ums Feuer entstehen. Zugleich soll der vielfältige Begriff des Feuers beleuchtet werden, der von Ambivalenzen geprägt ist. Denn Feuer kann Leben ermöglichen aber auch zerstören, es ist magisch und zentraler Bestandteil spiritueller Rituale, zugleich ist sein Rauch giftig und hinterlässt gefährliche Spuren.  Das Faszinosum Feuer hat Künstler:innen seit jeher begeistert und inspiriert, im Seminar werden wir unseren Blick auf die Gegenwartskünste richten und ihre Bedeutung in Hinblick auf ökologische Frage- und Problemstellungen erforschen.

 

Ein weiteres Themenspektrum bietet der zeitgenössische Film. Im Seminar werden wir den Dokumentarfilm „Paradis“ (2022) des russisch-französischen Regisseurs Alexander Abaturov, welcher die Waldbrände in Sibirien dokumentiert,  anschauen und analysieren.

 

 

Literaturverzeichnis

 

Draxler, Helmut: Das brennende Bild. Eine Kunstgeschichte des Feuers in der Neueren Zeit. In: Kunstforum International 1987 (87).

Fowkes, Maja; Fowkes, Reuben (2022): Art and climate change. London, New York: Thames & Hudson (World of art).

Olman, Lynda; Schneider, Birgit (2024): Global Forest Visualization. From Green Marbles to Storyworlds. Oxford: Taylor & Francis Group (Routledge Focus on Environment and Sustainability Series).

Ryd, Yngve (2024): Flamme und Glut. Die Feuerkunst der Samen. Berlin: Matthes & Seitz Berlin.

Soentgen, Jens (2021): Pakt mit dem Feuer. Philosophie eines weltverändernden Bundes. Erste Auflage. Berlin: Matthes & Seitz Berlin.

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