WiSe 2024/25, Übung, Dr. Pohl: Imponderabilien als Elemente in der Geschichte industrieller Ressourc
(Basismodul Industriearchäologie und Wirtschaftsgeschichte)
Die Übung beginnt am 16. Oktober und findet wöchentlich mittwochs von 16:15–17:45 Uhr im Projektarbeitsraum des IWTG, Silbermannstraße 2, EG, statt.
Die „Zuführung unwägbarer Stoffe“ – Imponderabilien – zu einem Nachbargrundstück, etwa eines Industriebetriebes, ist seit Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches zum 01. Januar 1900 in § 906 BGB geregelt. Aus physikalischer Sicht stellt diese, bis heute im Kern erhaltene, aber auch um wesentliche neue „unwägbare Stoffe“ ergänzte Regelung ein Paradoxon dar, da „Stoffe“ immer „wägbar“ sind, Materie immer eine Masse besitzt. Gase, Dämpfe, Gerüche, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusche, Erschütterungen entzogen sich in den noch störenden Auswirkungen vor einem Jahrhundert häufig noch der Messbarkeit, wohingegen der Passus im Paragrafen „und ähnliche“ zu dieser Zeit noch nicht - elektromagnetische Strahlung - oder gerade erst bekannt gewordene Einwirkungen – Radioaktivität – pauschal umfasst. Die Übung geht daher an diesem Beispiel der Frage nach, wie sich industrielle Anlagen unter dem Einfluss des Unwägbaren entwickelten.
Literaturhinweise:
Eleanor Conlin Casella & James Symonds (Ed.): Industrial Archaeology. Future Directions. New York 2005.
John L. Heilbron: Weighing imponderables and other quantitative science around 1800, Berkeley 1993.
Michael Stratton, Barrie Trinder: Twentieth Century Industrial Archaeology. London 2000.