Südtirol/Alto Adige: Literarische Aushandlungen im kulturellen Spannungsfeld
Mi (3) BSS/0149/U
Nachdem das deutschsprachige Südtirol seit 1918 dem Königreich Italien zugeschlagen wurde, mehren sich die Konflikte, zumal im Kontext der rigiden Italianisierungs-Politik während des Faschismus. Die Folgen prägen die Nachkriegsjahrzehnte, die lange durch Terrorismus und scharfe politische Fronten gekennzeichnet sind, bis schließlich seit den 1990er Jahren eine offensichtlich tragfähige politische Lösung gefunden werden konnte. Die ethnischen und politischen Konflikte der Grenzregion schlagen sich auch in der Literatur nieder, die seit den 1980er Jahren versucht, die traumatischen Konfrontationen des 20. Jahrhunderts literarisch zu diskutieren. Seit der Jahrtausendwende geschieht dies in intensiver Form, in deutscher und italienischer, auch ladinischer Sprache, durchaus mit literarischem Erfolg (Zoderer, Mall, Melandri, Gruber, Unterholzner, Flöss etc.). Das Seminar wird versuchen, die literarischen Thematisierungen der Südtiroler Geschichte des 20. Jahrhunderts literatur- und kulturwissenschaftlich zu sichten.