Methoden der empirischen Sozialforschung 15:30
Das wachsende Interesse der Organisationsforschung für soziale Systeme und die in ihnen stattfindenden Interaktionsprozesse hat die Bedeutung quantitativer Verfahren der Datenerhebung und -analyse relativiert. In bewusster Abgrenzung zum positivistischen Paradigma werden für die Analyse von Organisationen zunehmend qualitative Methoden eingesetzt, um das organisationale Geschehen aus Sicht der handelnden Akteure rekonstruieren und erklären zu können. Aufgabe des Empirikers – ob in Wissenschaft oder Beratungspraxis – ist es hiernach, über ein kontrolliertes „Fremdverstehen“ zu gültigen Aussagen über die „soziale Konstruktion von Wirklichkeit“ (Schütz 1971) in Organisationen zu gelangen. So richtet sich das Erkenntnisinteresse einer sozialwissenschaftlich orientierten Organisationsforschung nicht nur auf Regeln und Routinen, Diskurse und Strategien sondern vor allem auf die zugrunde liegenden Sinnstrukturen und Deutungsmuster der Organisationsmitglieder.
In diesem Methodenkurs zur empirischen Sozialforschung werden die Teilnehmer/innen mit folgenden Inhalten vertraut gemacht: empirischer Forschungsprozess und Erstellung eines Forschungsprojektplanes, Wissenschaftstheoretische und methodologische Grundlagen, Untersuchungsdesigns und Gütekriterien, Erhebungs- und Analyseverfahren sowie Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Forschung. Die einzelnen Themen werden dabei in Präsentationen vorgestellt und in eigenen Ausarbeitungen vertieft.