Georg Büchner und die Verunsicherungen der Moderne
Das Seminar verfolgt ein doppeltes Ziel: Einerseits wird es darum gehen, in detaillierten Lektüren den Bedeutungskosmos und die spezifische Poetologie der Werke Georg Büchners zu erschließen und danach zu fragen, was ihn zu einem paradigmatischen, postromantischen Autor der Moderne macht. Andererseits wird es darum gehen, die Texte Büchners als literarische Sonden zu funktionalisieren, die uns Aufschluss darüber geben, welche soziokulturellen Konfliktlagen im 19. Jahrhundert unter dem Terminus „Moderne“ zu fassen sind. Es wird sich zeigen, dass die Texte Büchners wesentliche Konfigurationen moderner Subjektivität freilegen und davon berichten, welche Ängste und Hoffnungen durch die Sattelzeit um 1800 freigesetzt wurden, welche Vorstellungen von Natur, Körper und Gesellschaft zirkulierten und welche Effekte die einsetzende metaphysische Obdachlosigkeit auf den Einzelnen hatten.
Das Seminar ist lektüreintensiv. Die Teilnahme setzt die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit voraus. Anzuschaffen ist: Georg Büchner, Werke und Briefe. Münchner Ausgabe. München 1997.