2023-05_A Pervert's Guide to Visual Culture

TU Dresden | Wintersemester 2015 / 2016 2023-05_A Pervert's Guide to Visual Culture

Seit den 1990er Jahren erlebt das Visuelle in den Geisteswissenschaften eine Konjunktur. Von einem „Pictorial Turn“ und einem „Iconic Turn“ ist die Rede, die später zu einem umfassenden „Visual Turn“ erweitert werden. Sie alle treten an, um der Dominanz des Textuellen, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts im sogenannten „Linguistic Turn“ postuliert wurde, die Kraft zu entziehen. Die Beschäftigung mit dem Visuellen freilich ist weitaus älter als diese wissenschaftspolitischen Positionierungen. Das Seminar möchte daher mit einer Auswahl von Texten, Bildern und Filmen, die für die „Visual Culture Studies“ inzwischen als kanonisch gelten, eine Einführung in das Feld der visuellen Kultur liefern.

Im Zentrum der gemeinsamen Seminararbeit stehen postmoderne bzw. poststrukturalistische Bild- und Blicktheorien sowie Ansätze, die die gesellschaftlichen „Ordnungen der Sichtbarkeit“ – also die sozialen, kulturellen, technischen und ideologischen Bedingungen, die bereits unserer alltäglichen Wahrnehmung zugrunde liegen – nachzeichnen und analysieren. Bilder und Wahrnehmungen, so wird gezeigt, sind niemals unschuldig oder ‚neutral‘, sondern von Macht- und Begehrensstrukturen durchzogen und somit – mit Slavoj Žižek gesprochen – immer schon „pervertiert“. Im Seminar wird nach der politischen Dimension des Visuellen gefragt, indem etwa den Steuerungs- und Ausschlussmechanismen nachgegangen wird, die durch technische Medien wie Film und Fotografie kulturell verankert wurden. Zugleich werden die Möglichkeiten und Modi einer Epistemologie des Ästhetischen erkundet, wird nach dem ‚Wissen‘ der Bilder und nach ihren Strategien gefragt, kulturelle Prozesse zu reflektieren oder zu dekonstruieren. Der Forschungsbereich der visuellen Kultur ist in seinen Grundzügen interdisziplinär, weshalb Texte aus den Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften ebenso zur Seminarlektüre gehören wie Ansätze aus den Bereichen der feministischen und queeren Filmanalyse, der politischen Philosophie, der postkolonialen Theorie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse.

Das Seminar findet als Blockseminar am Ende des Semesters statt. Eine Anmeldung und die Teilnahme an einer Einführungssitzung am Anfang des Semesters werden ebenso zwingend vorausgesetzt wie die Bereitschaft, den Seminarreader zu lesen und einige Filmbeispiele zu sichten, die im Rahmen des Seminars besprochen werden sollen.

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