S: Verfassungstheorie und Verfassungsgeschichte der Europäischen Union
Bilden der Vertrag über die Europäische Union und der
Vertrag über
die Arbeitsweise der Europäischen Union
eine Verfassung Europas? Was
steckt theoretisch hinter dem
Begriff und der Funktion einer Verfassung und
wie könnte
diese auf transnationaler, supranationaler oder
internationaler
Ebene aussehen? Was bedeutet Integration durch
Recht und ist es überhaupt
nötig, dass die EU über
eine Verfassung verfügt? Wie verhielten
sich
Verfassungstheorie und Verfassungswirklichkeit in der
Geschichte der europäischen
Integration zueinander? Welche
Überlebenschance hat die EU als
Rechtsgemeinschaft trotz
ihrer gegenwärtig schlechten „Verfassung“?
Zur
Bearbeitung dieser vielfältigen Fragestellungen sollen im Seminar
zunächst
theoretische Überlegungen zu einer
europäischen Verfassungsstruktur
unternommen werden, die
sich sowohl an den politikwissenschaftlichen
Debatten zu den
Theorien der europäischen Integration als auch an
den
rechtswissenschaftlichen Theorien zum europäischen
Verfassungsrecht orientieren.
Im weiteren Verlauf sollen diese
Theorien anhand der verfassungshistorischen
Entwicklung der
europäischen Integration seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
einem Realitätscheck unterzogen werden. Am Schluss soll die
Überlegung stehen, welche Zukunft die europäische
„Verfassung“ angesichts der aktuellen Herausforderungen
und politischen Krisen haben kann.
Literatur:
Zur Verfassungstheorie:
- Bieling, Hans-Jürgen/Lerch, Marika (Hrsg.): Theorien der europäischen Integration, Wiesbaden, 3. Aufl. 2012.
- Christiansen, Thomas/Reh, Christine: Constitutionalizing the European Union, Basingstoke 2009.
- Häberle, Peter/Kotzur, Markus: Europäische Verfassungslehre, 8., aktualisierte und erweiterte Aufl., Baden-Baden 2015.
- Peters, Anne: Elemente einer Theorie der Verfassung Europas, Berlin 2001.
Zur Verfassungsgeschichte:
- Elvert, Jürgen: Die europäische Integration, Darmstadt, 2., bibliograph. aktualisierte Aufl. 2013.
- Thiemeyer, Guido: Europäische Integration. Motive – Prozesse – Strukturen, Köln/Weimar/Wien 2010.