Dr. Kupfer, A.: Selbstermächtigung und Bewältigung in der Migration (WiSe 19-20)
„Migration wird weitgehend übereinstimmend als ein kritisches Lebensereignis beschrieben, das die bis dahin erworbenen Anpassungsfähigkeiten, Bewältigungs- und Problemlösungsstrategien überlasten kann“ (Kirkcaldy et al. 2006: S. 874). In der Regel stehen mit Migration einhergehende negative Erfahrungen, aktuelle Schwierigkeiten und zukünftige Herausforderungen im Vordergrund. Diesem – auch in der Forschung mehrheitlich vertretenen – Blick auf Risiken und Belastungen, Krankheit und Vereinzelung soll mit einer stärkenden Ressourcenperspektive begegnet und danach gefragt werden, was in der Migration an Potential für einen positiven Verlauf liegt. So können Menschen aus Lebenssituationen der Belastung und Schwäche wider Erwarten gestärkt und ermächtigt hervorgehen, sich empowern oder (teils mit Unterstützung professioneller Helfer*innen) empowert werden. Sie werden sich eigener Kräfte bewusst (siehe u.a. Detemple 2013), gewinnen Kontrolle über ihr Leben (zurück), finden Gleichgesinnte und Unterstützer*innen und erkämpfen sich gemeinschaftlich Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen.
Im Seminar wird diese ressourcenorientierte Perspektive anhand zentraler Begrifflichkeiten und Konzepte, wie u.a. Migration, Intersektionalität, Empowerment, soziale Netzwerke und soziale Unterstützung erarbeitet und mit aktuellen Forschungsergebnissen (zu Migration und sozialen Netzwerken, Migration und Empowerment etc.) in Bezug gesetzt. Um den Einfluss professioneller Hilfe auf das Wiedererstarken auszugsweise zu beleuchten, ist ein Blick in die derzeitige Praxis Sozialer Arbeit und hier das Empowerment Geflüchteter angedacht.
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