Interkulturelle Mediävistik / Mediävistik / Kultur (Modul B2.1)
LitMittelalt103 (digital)
Modul: Interkulturelle Mediävistik / Mediävistik /
Kultur (Modul B2.1)
Seminartitel: Rose is a rose. Der Streit um den Rosenroman
Teilnehmerkreis: wo. M_GI__3; M_RK__1; M_SM__3; M_Ko__3
Raum: (2/W035) BBB-Link wird über OPAL zu gegebener
Zeit bekannt gegeben
Zeit: Di, 07:30–09:00 Uhr (wö.)
Kaum ein anderes Werk der altfranzösischen Dichtung hat solche Wellen
geschlagen wie der Rosenroman, in dessen Zentrum die Suche nach einer
vielfach lesbaren Rose steht. Um 1230 von Guillaume de Lorris
verfasst, 40 Jahre später von Jean Chopinel de Meun vollendet, löste
das Werk anderthalb Jahrhunderte nach seiner Entstehung den ersten
großen Literaturstreit Frankreichs aus. Federführend bei dieser
„Querelle littéraire“ war Christine de Pisan, die gegen de Lorris und
de Meun die Ehre der Frauen zu verteidigen suchte. Die Kontroverse
wuchs sich mit prominenten Teilnehmern wie Jean Gerson (Theologe und
Kanzler der Pariser Universität) oder Jean de Montreuil (Humanist,
Propst von Lille und späterer Sekretär des Königs) zu einer
regelrechten „Staatsaffäre“ aus: „Besonders bemerkenswert an diesem
Streit ist jedoch, daß die Gegner des Rosenromans, die gegen ihn
moralische Einwände vorzubringen haben, uns andererseits das beste
Zeugnis für seine literarische Wirkung liefern: Nicht allein die
‚Epistre au dieu d’Amour‘, mit der Christine den Streit eröffnet
hatte, und ihr ‚Dit de la Rose‘, sondern auch Gersons wichtigster
Beitrag zu der Kontroverse, sein ‚Traictié contre le Roumant de la
Rose‘, sind ganz im Stil des Rosenromans geschrieben!“ (Karl August
Ott)
Der erste Teil des Seminars wird der textuellen
Erschließung des 22 000 Verse starken Romans gewidmet sein mit einem
Seitenblick auf die Illustrationen der in rund 300 Handschriften
überlieferten Dichtung. Der zweite Teil gilt der Aufarbeitung der
historischen Kontroverse, deren wichtigste Etappen über die
entsprechenden Textzeugen in den Blick genommen werden.
Der Rosenroman (Ausgabe Ott) ist als zweisprachiges E-Book über die Universitätsbibliothek verfügbar. Die in englischer Übersetzung vorliegenden Streitschriften werden über OPAL bereitgestellt. Eine Vorablektüre des Werkes ist wünschenswert, aber keine Voraussetzung für den Besuch des Seminars.
Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche am 20.10.2020. Einschreibefrist (OPAL) ist der 01.10.2020.