Die documenta (mit Exkursion nach Kassel: 29.06.-02.07.2022)

Alle fünf Jahre schaut die Kunstwelt auf eine Stadt in Nordhessen. In Kassel findet seit 1955 die documenta statt, eine der weltweit bekanntesten und wichtigsten Großausstellungen zeitgenössischer Kunst. Im Seminar widmen wir uns der Geschichte und Politik der documenta mit all ihren Widersprüchen und beginnen dabei in Dresden, mit der Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung 1946, die als Vorläufer der documenta gelten kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es ein Anliegen dieser Ausstellung wie auch der ersten documenta, an die Vorkriegsmoderne anzuknüpfen und künstlerische Positionen, die im Nationalsozialismus als „entartet“ diffamiert worden waren, neu zu präsentieren. Das Konzept der documenta hatte von Beginn an einen kulturpolitischen Anspruch und ein besonderes Sendungsbewusstsein. An der Geschichte der Ausstellung lassen sich nicht nur Entwicklungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ablesen, sondern auch zentrale Diskurse nachvollziehen: Auseinandersetzung mit der Moderne, Erweiterung des Kunstbegriffs, Kunst und öffentlicher Raum, Globalisierung und Postkolonialismus, Ökologie, Kollektivität usw. Wir werden uns einzelne Ausgaben der documenta, ihre kuratorischen Konzepte und Präsentationen, ihre Orte und Kunstwerke, gemeinsam erarbeiten und diskutieren. Im Juni beginnt die documenta fifteen, die wir im Rahmen einer viertägigen Exkursion besuchen werden.

Literatur zur Einführung:

Ausstellungskataloge der documenta seit 1955.

Documenta Archiv: Die Geschichte der Weltausstellung zeitgenössischer Kunst, Kassel 2017.

Glasmeier, Michael und Stengel, Karin (Hgg.): 50 Jahre/Years documenta 1955–2005. 2 Bände: Diskrete Energien/archive in motion, Göttingen 2005.

Gross, Raphael et al. (Hgg.): Documenta. Politik und Kunst, Ausstellungskatalog des Deutschen Historischen Museums, Berlin/München 2021.

Kimpel, Harald: documenta, Mythos und Wirklichkeit, Köln 1997.