Cuba libre? Bildszenarien zwischen Utopie und Gewalt in der kubanischen Gegenwartskunst

Titelbild des Kurses
TU Dresden | semesterübergreifend Cuba libre? Bildszenarien zwischen Utopie und Gewalt in der kubanischen Gegenwartskunst

 

Donnerstags, 15:00-18:00 Uhr (abweichend auch: 14:50-16:40, siehe Seminarplan)

Raum: 114 in der August-Bebel-Straße 20, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, 1. Stock

 

Kommentar:

Der Cuba libre ist ein Mixgetränk, welches sich amerikanische Soldaten nach dem spanisch-amerikanischen Krieg und der daraus folgenden Unabhängigkeit Kubas aus Cola, Rum und Limettensaft mischten. Was jedoch 1898 aus der Befreiung der spanischen Kolonialmacht führte, ging unmittelbar in eine neue Abhängigkeit, nämlich in das wachsende Imperium der USA über.  Cuba libre, der Cocktail, der möglicherweise einen Vorgeschmack vom ‚freien Kuba‘ geben sollte, ist Mythos und Utopie zugleich. Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich Kuba erneut unabhängig gesprochen. Kein Freiheitskampf ist so bekannt und für die lateinamerikanische Geschichte so bedeutend wie jene (zweifelsohne gewaltvolle) kubanische Revolution, die von Fidel Castro und Che Guevara von 1953 bis 1959 geführt wurde. Vom Neokolonialismus der USA befreit, steht seitdem das Verständnis von Freiheit unter dem Zeichen des Kommunismus. Doch wie ‚schmeckt‘ Freiheit heute? Vergangenes Jahr haben sich am 11. Juli 2021 zum erst mal seit der Revolution zahlreiche Kubaner:innen mobilisiert und gingen auf die Straße. Die Bürger:innen protestierten für ihre Freiheit und für das Ende der jahrzehntelangen Diktatur. Über 1400 Kubaner:innen wurden nach diesen friedlichen Protesten verhaftet, ca. 500 Personen befinden sich nach wie vor in Haft. Freiheit hat auf Kuba von damals bis heute – so eine erste These für unser Seminar – einen zutiefst bitteren Beigeschmack. Wie spiegelt sich dies in der kubanischen Kunst wider?

Anhand verschiedener künstlerischer Arbeiten und Positionen von den 1960er Jahren bis heute gilt es die unterschiedlichen Spannungsfelder zu analysieren, in welchen Freiheit zwischen utopischen und zugleich gewaltvollen Zuständen imaginiert und visualisiert wird. Im Seminar werden wir uns u.a. mit der kubanischen Grafik (OSPAAAL, Organización de Solidaridad de los Pueblos de Asia, África y América Latina), dem Kollektiv ‚Los Carpinteros‘, den Collagrafien von Belkis Ayon sowie mit der aktivistischen Performancekunst von Tania Bruguera (INSTAR, documenta 2022) auseinandersetzen.

 

Literatur

Beitin, Andreas F.; Eligio, Antonio; Camnitzer, Luis (Hg.) (2018): Kunst x Kuba. Zeitgenössische Positionen seit 1989. Wienand Verlag; Ludwig Forum für Internationale Kunst. Köln: Wienand.

Matt, Gerald (Hg.) (1999): Cuba. Los mapas del deseo ; [Ausstellung Cuba - Landkarten der Sehnsucht, 19. 3. - 30. 5. 1999, Kunsthalle Wien]. Unter Mitarbeit von Lucas Gehrmann. Kunsthalle Wien; Ausstellung Cuba - Landkarten der Sehnsucht. Wien: Folio-Verl.

Reifenscheid, Beate (Hg.) (2016): Cuba libre. Contemporary art in Cuba since Peter Ludwig ; Kubas zeitgenössische Positionen seit Peter Ludwig. Stadt Koblenz. Cinisello Balsamo (Milano): Silvana.

Steffen, Katrin; Herzog, Hans-Michael (Hg.) (2015): Cuba. Ficción y fantasia. Daros Latinamerica Collection. Zurich: Daros Latinamerica AG.

Talmon de Cardozo, Beate (2010): Kuba - Kunst. Die Frau im Fokus künstlerischen Schaffens vom Ende der Kolonialzeit bis zur Gegenwart. Zugl.: Paderborn, Univ., Diss., 2009. Marburg: Tectum-Verl. (Kontext Kunst - Vermittlung - kulturelle Bildung, 6).

 

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