Verteilungsgerechtigkeit
Ist es problematisch, dass die Kluft zwischen armen und reichen Menschen innerhalb Deutschlands immer größer wird? Ist es ungerecht, hartarbeitende Menschen mit Steuern zu belasten, um damit die Sozialleistungen anderer Menschen zu finanzieren? Sind reiche Länder verpflichtet dafür zu sorgen, dass es Menschen in ärmeren Ländern ebenso gut geht wie den eigenen Staatsbürgern? Diese und ähnliche Fragen werden von Theorien der Verteilungsgerechtigkeit beantwortet.
Dieses Seminar beschäftigt sich mit der Frage, wie Gewinne und Lasten von gesellschaftlicher Kooperation gerecht verteilt werden können. Den Ausgangspunkt bildet hierbei John Rawls‘ Werk Eine Theorie der Gerechtigkeit (1971). Nach einem kurzen Einblick in die Anfänge der gegenwärtigen Gerechtigkeitsdebatten, befasst sich das Seminar mit drei wesentlichen Aspekten von Gerechtigkeitstheorien. Zunächst geht es um die Frage, welches Gut – Wohlergehen, Ressourcen, oder Möglichkeiten – gerecht verteilt werden soll. Im zweiten Teil beschäftigt sich das Seminar mit alternativen Verteilungsmustern. Obwohl Verteilungsgerechtigkeit oft als Gleichverteilung verstanden wird, zweifeln manche, dass Gleichheit an sich einen Wert hat. Wichtiger sei, so die Kritiker, dass alle Menschen genug hätten oder dass wir denjenigen helfen, denen es am schlechtesten geht. Im letzten Teil des Seminars geht es um die Frage, wem Gerechtigkeit geschuldet ist. Während manche Theoretiker argumentieren, dass wir lediglich unseren Mitbürgern Gerechtigkeit schulden, verteidigen andere unsere Pflicht für globale Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen.
Ort: SE2 211/U
Zeit: Mo, 9:20 - 10:50 (2. DS)
Dozierende: Dr. Lisa Hecht