Ökofeministische Perspektiven in der lateinamerikanischen Gegenwartskunst

Titelbild des Kurses
TU Dresden | semesterübergreifend Ökofeministische Perspektiven in der lateinamerikanischen Gegenwartskunst

Ökofeministische Perspektiven in der lateinamerikanischen Gegenwartskunst

Blockseminar:

im Hörsaalzentrum:

HSZ/301/U

 

Datum

Uhrzeit

Mi, 13.12

10-16

Do, 14.12

10-16

Mi, 10.01.2024

10-16

Do, 11.01.2024

10-16

 

Hat der Klimawandel ein Geschlecht? Falls ja, wäre seine Kausalität stark ‚männlich‘ geprägt. Seine politische Bekämpfung hingegen erweist sich an vielen Stellen als weiblich. Klimaproteste sind nicht selten feministische Proteste, da weibliche, queere und transidentitäre Subjekte unter den Folgen des Klimawandels stärker leiden und von ihnen bedroht sind als männliche Subjekte (Vgl. Ehrenhauser 2016).

Mit dem zunehmenden Ausmaß des Klimawandels rücken demnach nicht nur Fragen der Ökologie in den Vordergrund, zugleich werden auch Genderfragen erneut debattiert. Bereits in den 1970er Jahren stellte die französische Frauenrechtlerin Françoise d’Eaubonne  einen Zusammenhang zwischen der Ausbeutung der Erde und der Unterdrückung des weiblichen Geschlechts her. In ihrem Buch Le Féminism ou la Mort (1974) führte sie den Begriff des „Ökofeminismus“ ein und verband damit ökologische und feministische Interessen. Im Seminar möchten wir die Zusammenhänge dieses Begriffs kritisch untersuchen. Im Fokus stehen dabei künstlerische Arbeiten und Projekte, die sich auf den lateinamerikanischen Raum beziehen und Aspekte von Umwelt und Gender vereinen.

Folgende Fragen werden uns in der Betrachtung und Analyse dieser Arbeiten begleiten:

Lässt sich in den Werken eine besondere Bildsprache bzw. eine ‚ökofeministische Ästhetik‘ erkennen? Welche Medien, Materialien und daran anlehnende Kunstformen werden von den Künstler:innen verwendet? Arbeiten die Künstler:innen individuell oder im Kollektiv, sind sie aktivistisch oder rein künstlerisch tätig? Wie agieren internationale Kunstinstitutionen auf ökofeministische Forderungen? Und schließlich: welche Narrationen werden in Diskursen um Gender und Klimawandel (re)produziert, die letztlich für die Trennung zwischen dem sogenannten Globalen Norden und Globalen Süden verantwortlich sind? Welche besondere Rolle nehmen wir als Rezipient:innen in der Kunstbetrachtung ein?

Spanischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung für das Seminar.

Literatur

  • Bauhardt, Christine (2012): Feministische Ökonomie und Queer Ecologies. feministisch-materialistische Perspektive auf gesellschaftliche Naturverhältnisse. Online verfügbar unter https://www.fu- berlin.de/sites/gpo/pol_theorie/Zeitgenoessische_ansaetze/Bauhardtfemoekonomie/Bauhardt.pdf.
  • Bidaseca, Karina; Vázquez, Vanesa (Hg.) (2011): Feminismos y poscolonialidad: descolonizando el feminismo desde y en América Latina. Buenos Aires: Godot.
  • Da Cunha-Giabbi, Gloria (1996): Ecofeminismo Latinoamericano. In: Letras Femeninas (22), S. 51–63, zuletzt geprüft am 21.08.2023.
  • D'Eubonne, Françoise (1974): Le féminisme ou la mort. Paris: P. Horay.
  • Ehrenhauser, Astrid (2016): Klimagerechtigkeit und Geschlecht. Warum Frauen besonders anfällig für Klimawandel & Naturkatastrophen sind. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. Online verfügbar unter https://dgvn.de/meldung/klimagerechtigkeit-und-geschlecht-warum-frauen-besonders-anfaellig-fuer-klimawandel-naturkatastroph.
  • Mies, Maria; Shiva, Vandana (2016): Ökofeminismus. Die Befreiung der Frauen, der Natur und unterdrückter Völker : eine neue Welt wird geboren. 2. überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Neu-Ulm: AG SPAK Bücher (AG-SPAK-Bücher, M 312).
  • Segato, Rita (2011): Género y colonialidad: en busca de claves de lectura y de un vocabulario estratégico descolonial. In: Karina Bidaseca und Vanesa Vázquez (Hg.): Feminismos y poscolonialidad: descolonizando el feminismo desde y en América Latina. Buenos Aires: Godot, S. 17–48.
  • Svampa, Maristella (2015): Feminismos del Sur y ecofeminismo. In: Nueva Sociedad No 256, S. 127–131. Online verfügbar unter https://static.nuso.org/media/articles/downloads/_1.pdf.
  • Svampa, Maristella (2020): Epochenwechsel in Lateinamerika. Progressive Regierungen, Extraktivismus und soziale Bewegungen. Münster: Unrast.
  • Witzgall, Susanne; Kesting, Marietta; Muhle, Maria; Nachtigall, Jenny (Hg.) (2019): Hybride Ökologien. 1. Auflage. Zürich: Diaphanes (Schriftenreihe des cx Centrum für interdisziplinäre Studien der Akademie der Bildenden Künste München).
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