WiSe 2023 2024 Horti Conclusi – Diagrammatische Planung der postfossilen Stadt
Konzeption einer Stadterweiterung als Wildnis jenseits gängiger „Typen“
START: Dienstag, 24.10.2023 l 14:50 Uhr l Z21 / 217
Dienstags, 5. DS, 14:50 - 16:20 Uhr. Das Seminar wird in Präsenz durchgeführt.
Google Earth: Dresden – Bannewitz / Heike Hanada, Lilli Hanada: Rom_2070, Horti Conclusi / Jan Kamensky,: Shimano Future Cities in: Julia Jarass: Freie Fahrt. Das Recht auf ein Leben ohne Auto
Dogma: Stop City, El Croquis 208, 2021, S. 56-61
Die Gesellschaft im Post-Carbon-Zeitalter setzt auf erneuerbare Energien und digitale Speicher. Die dafür erforderlichen technischen Infrastrukturen entstehen im Umland der Metropolen und verbrauchen enorme Flächen. Es vollzieht sich eine Umdeutung der Peripherie in einer rasenden Geschwindigkeit, ohne dass genau klar wird, was eigentlich entsteht. Es geht um Landschaftsräume, die weder ländlich noch verdichtet sind, sondern irgendwie „besetzt“ sind als Ressource von industrieller Fläche für die Metropolen.
Zeitgenössische architekturtheoretische Positionen beziehen sich weiterhin auf das Phänomen der „Zwischenstadt“ aus den 1990er Jahren und sehen eine „Gestaltlosigkeit“ dieser Räume. Ist diese Denkweise noch aktuell? Macht es Sinn, auf die Gegensätze von Stadt und Land, Zentrum und Peripherie, Kultur und Natur abzuzielen? Um welche Stimmungen und Atmosphären des Landschaftlichen geht es eigentlich, wenn man die derzeitigen Erwartungen der Gesellschaft untersucht und welche architekturtheoretischen Positionen gibt es dazu? Die romantische Verklärung des ländlichen Raumes als Ort der Natürlichkeit und Ursprünglichkeit, als Opfer der Industrialisierung und Verstädterung stellen wir dabei in Frage und möchten bislang tradierte Blickwinkel verschieben.
Für die - utopisch gedachte - Erweiterung des Universitätscampus der TU Dresden überprüfen wir neue Möglichkeiten, wie Industrie und Landschaft zusammengeführt werden können. Wir verwenden dazu eine diagrammatische Entwurfstechnik, mit der wir für die Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Autarkie nach Lösungen suchen. Wie können Planende Einfluss auf eine künftige „Atmosphäre“ der neuen „industriellen Ländlichkeit“ nehmen? Führen gerade surreale Vorschläge zu neuen Strategien? Mit der Technik der spielerischen Collage /Montage erreichen wir eine „flatness“ der Aufgabenstellung. Wir suchen den Moment, an dem die Mischung aus Collage und Architekturzeichnung ein Eigenleben entwickelt und die Zeichnung dem Entwerfenden „antwortet“. Presseartikel zur Energiewende und Grundlagentexte zum Entwerfen und Bewerten begleiten uns und geben eine neue Sicht auf unser eigenes Tun.
Abgabeleistungen:
1) Skizzenplan: Skizzenhafte Ausarbeitung eines utopischen Konzeptentwurfes: Einbettung des Entwurfes in ein konkretes Umfeld, Anwendung von diagrammatischen Collage- und Montagetechniken, Darstellung der Ideenfindung anhand von kurzen Texten im Plan und Fotos von einfachen Arbeitsmodellen.
2) Text: Ausarbeitung eines kurzen wissenschaftlichen Fachtextes: Eigenbeobachtungen beim Entwerfen des Lösungsvorschlages mit Bezugnahme auf die im Seminar behandelte phänomenologisch-hermeneutische Theorie.
Verbindliches Hochladen von Arbeitsständen im OPAL zur Diskussion der Arbeiten innerhalb der Seminargruppe. Schlussabgabe als Upload im OPAL.
Leistungsnachweise:
Zu belegen als G+T_AKA / G+T_WA1 = je 4 LP
G+T_WA2 / G+T_VM = je 8 LP
WiSe 2023/2024 Dr.-Ing. Marcus van Reimersdahl