Kunstskandale – das Beispiel RAMMSTEIN
Wenige deutsche Künstler sind so skandalumwittert wie Rammstein.
Zugleich stellt diese Musikgruppe unumstritten sowohl national als
auch international die mit Abstand erfolgreichste deutsche Band dar.
Die Kulturwissenschaft kommt daher nicht umhin, sich mit diesem
Phänomen eingehend zu befassen, und die Skandalforschung findet in ihm
einen überaus fruchtbaren Forschungsgegenstand. Das Seminar bildet am
Beispiel Rammsteins eine Einführung in dieses Wissenschaftsgebiet. Es
beleuchtet also beispielsweise Aspekte wie die Rollen der Akteure
eines Skandals, seine typischen Abläufe und seine Ökonomie und geht
unter anderem Fragen nach wie der, wie sich intendierte und
unbeabsichtigte Skandale auf die Rezeption eines Kunstwerkes
auszuwirken vermögen?
Die Kunst Rammsteins umfasst nicht nur die
Texte Till Lindemanns und die dazugehörige Musik, sondern bildet eine
Variation des wagnerschen Konzeptes des Gesamtkunstwerkes: ein überaus
feinjustiertes Zusammenspiel von Text, Musik, Gesangstimme, CD- und
Schallplattencovern, Booklets, Musikvideos, Bühnenshows und darüber
hinausgehenden öffentlichen Auftritten und Inszenierungen der
Bandmitglieder, denen es mit ihrer Ästhetik schon immer um die
größtmögliche gesellschaftliche Provokation zwecks Aufrüttlung und
Sensibilisierung für problematische Themen gegangen ist. Der
methodische Zugriff der Veranstaltung wird deshalb ein dezidiert
intermedialer sein, der im Kern also in einer fachlichen Analyse des
Zusammenwirkens der aufgezählten Elemente besteht.
Im Rahmen des
Seminars ist auch eine Kooperation mit Chemnitzer Gymnasien
vorgesehen. Eingeladen sind deswegen vor allem auch Studierende, die
bereit sind, zusammen mit Schülern zu diskutieren und ihre
Seminarergebnisse in Schulen zu präsentieren. Die Möglichkeit, dieses
additive Engagement auf Prüfungsvorleistungen anzurechnen, ist gegeben.