Mediale Variationen des Mittelmeeres: Frankreich und Italien 16.-21. Jh.

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Sommersemester 2025 Mediale Variationen des Mittelmeeres: Frankreich und Italien 16.-21. Jh.

Seminar

Zeit: Di (3)

Ort: BSS/0E41

[Für Französisch und Italienisch; BA 2./3. J., MA, LA 2.-5. J., LikWa, Ergänzungsbereiche, Studium generale]

 

Kulturelle und soziale Räume, so die Grundannahme aktueller Kulturtheorien, existieren nicht als objektiv gegebene Entitäten, sondern sind vielmehr das Produkt von sozialen und medialen Konstruktionsprozessen. Mit dem „Mittelmeer“ hat das Seminar ein Raumkonstrukt zum Gegenstand, das für die französische und italienische Kulturgeschichte von größter Bedeutung war und ist. Es wird als Verbindungsraum konzipiert, der Kulturen in Kontakt bringt oder als trennende Grenze, als Zentrum Europas und dann wieder als dessen Rand, als Impulsgeber der Moderne und antimodernistische Peripherie, als jeweils privilegierter maritimer Ausstrahlungsraum der Nationen, als südlicher Sehnsuchtsort, dessen Bild allerdings seit Jahren überlagert wird durch Nachrichten von tausenden Menschen, die auf der Flucht über dieses Meer den Tod finden. Die Vorstellungen vom Mittelmeer, die mit ihnen verbundenen Ideen, die seit dem Altertum in den europäischen Gesellschaften zirkulieren, sind ausgesprochen vielfältig und vielschichtig. Sie sind durch unterschiedliche historische, politische, soziale und wissensgeschichtliche Kontexte geprägt und sie übernehmen in unterschiedlichen medialen Ausformungen, als Texte, Bilder, Filme oder Landkarten, als Erzählungen, Lyrik, Gemälde oder politische Rede unterschiedliche kommunikative Funktionen. Das Seminar geht diesen medialen Variationen des Mittelmeerraumes in der französischen und italienischen Kultur anhand von Fallstudien ab dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart (Schwerpunkt 20.-21. Jh.) nach. Das Spektrum der zu behandelnden Quellen reicht von Reiseberichten des 16. Jh. (u.a. Filippo Pigafetta, Jacques de Villamont) über Texte kanonischer Autor:innen der Literaturgeschichte (u.a. Albert Camus, Giovanni Verga, Leonardo Sciascia, Grazia Deledda, Marguerite Duras), geopolitische Entwürfe des 19. u. 20. Jh. (franz. Kolonialismus, ital. Faschismus) bis hin zu modernen Visionen des Mittelmeeres in Literatur und Film zwischen Migrationselend und dem Neudenken kultureller Verbindungslinien der Kontinente (u.a. Gianfranco Rosi, Amin Maalouf, Mathias Énard). Der Kurs behandelt französische und italienische Entwürfe des Mittelmeeres in einer Vergleichsperspektive. Lernziele: vertiefender Wissenserwerb zur Kultur-, Literatur- und Filmgeschichte Frankreichs und Italiens, anwendungsbezogene Übungen zur Raum- und Medientheorie. Der Kurs richtet sich gleichermaßen an Studierende der Französistik und der Italianistik (sowie Interessierte anderer Fachrichtungen). Kurssprache ist Deutsch, alle frz. und ital. Texte sind bei Bedarf in dt. Übersetzung verfügbar. Mögliche Prüfungsleistungen: mündliche oder schriftliche Seminarbeiträge entsprechend jeweiliger Studienordnung. Einschreibung zum Kurs und Informationen zum Kursformat auf gleichnamiger OPAL-Kursseite. Zur Vorbereitung empfohlen: D. Abulafia, The Great Sea: A Human History of the Mediterranean, 2011 (dt. Das Mittelmeer. Eine Biographie, 2013); E. Arend (Hg.), Mittelmeerdiskurse in Literatur und Film, 2010, F. Hofmann / M. Messling (Hg.), Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische Moderne, 2015.

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