2024-05_PS Carnap: "Scheinprobleme in der Philosophie" WiSe 2014/2015
Rudolf Carnap gilt als der wichtigste Vertreter des Logischen Empirismus und zählt zu den einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Frühwerk „Scheinprobleme in der Philosophie“ (1928) enthält viele Leitmotive, die seine Philosophie prägten. Im ersten Teil des Textes wird eine Methode der erkenntnistheoretischen Analyse skizziert, mit deren Hilfe sich alle Begriffe in ein Konstitutionssystem einordnen lassen. Diese Methode wird am Beispiel der Erkenntnis des „Fremdpsychischen“ und seiner Zurückführung auf die Erkenntnis vom „Physischen“ angewendet. Das zentrale Thema des zweiten Teils ist die Kritik der Metaphysik. Hier findet sich eine frühe Form eines radikalen Sinnkriteriums, mit dessen Hilfe sich metaphysische von nichtmetaphysischen Aussagen unterscheiden lassen sollen. Carnap zeigt, wie sich dieses Sinnkriterium auf ein traditionelles philosophisches Problem, nämlich den Realismusstreit, anwenden lässt. Wir werden diesen Text in den Seminarsitzungen gemeinsam lesen und diskutieren. Das Ziel des Seminar besteht nicht vordergründig darin, ihnen eine Einführung in die Philosophie Carnaps oder des Logischen Empirismus zu geben, sondern darin, ihnen das Lesen philosophischer Texte beizubringen. Diese Veranstaltung ist daher besonders für Studienanfänger geeignet. Eine Kopiervorlage des Textes wird zu Beginn des Semesters ausgelegt. Zweckmäßiger wäre es, wenn sie sich die folgende Textausgabe beschaffen und schon zur ersten Sitzung mitbringen: Carnap, Rudolf: Scheinprobleme in der Philosophie und andere metaphysikkritische Schriften, Hamburg 2004