Instruktionsdesign für das Bildungsmanagement

Instruktionsdesign für das Bildungsmanagement

Details

Projektträger: Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen (HDS)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Besonders hervorzuheben ist die Kommunikation zwischen den hochschulübergreifenden Projektpartner*innen (Dozierende und eTutor*innen), die stets sehr konstruktiv und lösungsorientiert ablief. Bezogen auf die hochschulübergreifende Gruppenarbeit lässt sich auf Basis einer Seminarevaluation (Online-Fragebogen, n=34) konstatieren, dass die Unterstützung durch eTutor*innen und individuelle Gruppencoachings (von 6 von 7 Gruppen in Anspruch genommen) von den Studierenden am hilfreichsten eingeschätzt wurden.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Mit dem Projekt ID4BM wurde ein innovatives Lehr- und Lernkonzept umgesetzt. Auf Vorerfahrungen konnte nicht aufgebaut werden. Eine Verzahnung zweier Lehrveranstaltungen unterschiedlicher Standorte in allen Phasen – von der Wissensvermittlung über die Gruppenarbeit bis hin zur Bewertung – fand in dieser Form – zumindest in den beteiligten Struktureinheiten – bisher nicht statt. Folgende Herausforderungen galt es zu bewältigen:

1. Bewertung der Gruppenarbeit
Ziel der Bewertung war ein objektives Gesamturteil zu treffen, welches den Spezifika der beteiligten Hochschulstandorte ebenso gerecht wurde, wie den individuellen Leistungen der Studierenden. In einer Gruppenarbeit besteht jedoch auch die Gefahr, „Trittbrettfahrer“-Verhalten zu provozieren. Im Rahmen dieses Vorhabens kam der Vermeidung dieses Phänomens deshalb eine besonders wichtige Rolle zu. Jeder einzelne Aufgabenbereich ist entscheidend für den Erfolg der Umsetzung, was umgekehrt bedeutet, dass jeder Ausfall ein hohes Misserfolgsrisiko mit sich bringt, da die restlichen Gruppenmitglieder entweder die Aufgaben, unter Zeitverlust gegenüber eigenen Aufgaben, mit übernehmen müssen oder die Aufgaben gar nicht erfüllt werden.

2. Konflikte während der Gruppenarbeit
Die Studierenden der beiden Standorte kannten sich nicht, verfolgen unterschiedliche Bildungsziele und waren mit dieser Form der Zusammenarbeit bisher nicht vertraut. Während der Gruppenarbeit kam es daher aus unterschiedlichen Anlässen zu Konfliktsituationen, die die Gruppenarbeit beeinflussten, z. B. aufgrund von Missverständnissen in der Kommunikation seitens der Verantwortlichen beider Standorte oder aufgrund von Differenzen innerhalb der Gruppen. Ziel des ID4BM-Betreuungskonzeptes war es daher, die Studierenden für das Konfliktmanagement in der Projektarbeit zu sensibilisieren. Die Studierenden sollten Konflikte zunächst allein lösen und dies mit den eTutor*innen absprechen. Erst im zweiten Schritt (bei Anhalten des Konfliktes) war ein Einschreiten der Tutor*innen/Dozenten vorgesehen.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Trittbrettfahrer
Ausstieg einzelner Seminarteilnehmer*innen während des Seminarverlaufs
Konzeption eines adäquaten, hochschul- und fachübergreifenden Bewertungsschemas

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Aus dem Projekt ID4BM lassen sich folgende Erkenntnisse für die zukünftige Gestaltung hochschulübergreifender Seminare, insbesondere mit Anteilen von Gruppenarbeit, ableiten:

1. Eine klare und einfach formulierte Aufgabenstellung ist zwingend. In unserem Fall war die Aufgabenstellung zu komplex: Die Studierenden sollten eine Lernsequenz zur Nutzung einer ausgewählten Technologie in einem bestimmten organisationalen Kontext erstellen. Die Komplexität der Aufgabenstellung hat mehrfach für Diskussionen gesorgt. Daher sollte zukünftig eine einfachere Aufgabenstellung formuliert werden. Zudem sollte das Verständnis der Aufgabenstellung kein Wissen voraussetzen, welches erst später vermittelt wird.

2. Die hochschulübergreifende Projektarbeit sollte trainiert werden. Zwar sind Studierende geübt in der Gruppenarbeit zur Erstellung von Referaten, nicht jedoch in der hochschulübergreifenden Entwicklung komplexer Projekte. Um die Studierenden bei der Aufgabenverteilung und Arbeitsplanung zu unterstützen, wurden im Rahmen des Projektes Anleitungen bzw. Checklisten erstellt. Zudem wäre es hilfreich gewesen, die Projektarbeit in den Präsenzsitzungen zu trainieren oder zumindest Techniken für kritischen Punkte, wie Aufgaben- und Zeitplanung, zu erarbeiten.

3. Individuelle Voraussetzungen der Partner sind zu prüfen: Für die Organisation von hochschulübergreifenden Veranstaltungen sind die jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort gründlich zu analysieren. Prüfungsanforderungen müssen vergleichbar sein, die Studierenden sollten ähnlichen Fachkulturen angehören, es müssen geeignete Technologien zur Organisation der Zusammenarbeit bereitstehen, es müssen Zeiträume für Kooperationen/Übertragungen

Weitere „Lessons-Learned“:

Wie das Projekt ID4BM zeigte, erweist sich eine intensive Betreuung der Studierenden im Rahmen hochschulübergreifender Seminare durch die Dozierenden sowie zusätzlich durch studentische eTutor*innen und darüber hinaus eine klare Struktur mit vorher festgelegten Interventionen als sehr nützlich. Dazu gehörten u.a.:
- Feedback zur Konzeption der Lernsequenzen und zu den Beta-Versionen der Lernsequenzen,
- Optionale Konsultationen/Gruppencoachings,
- Gruppenarbeitskonzept mit Verantwortungsbereichen und zugehörigen Aufgaben.

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.10.2015 bis 31.03.2016

Kontakt

Dr. Helge Fischer

Technische Universität Dresden

helge.fischer@tu-dresden.de

0351/463 34416